Tuesday, July 31, 2007

Tag mit Wendung (Vorsicht, langweiliger Text)

Der Tag heute begann ... Moment. Eigentlich wollte ich gerade schön schreiben, aber dann fiel mir ein, dass er überhaupt nicht schön begonnen hatte. Eher laut. Und zwar so richtig.
Meine liebe Familie hat sich heute nach Kanada aufgemacht (wo ich übrigens doch erst Sonntag hinfliege, hab da was durcheinander gebracht), was bedeutet, dass sie ca. um 6 Uhr aufstunden. Normalerweise kein Problem, wenn man mal davon absieht, dass mein Vater und meine kleine Schwester weder normal reden noch gehen können. Sie schreien und trampeln ausnahmslos. Ja, da freut man sich. Vor allem, wenn sie dann auf einmal vor deinem Bett stehen, an deiner Bettdecke rumziehen und einen "hug" verlangen.
OK, dann war ich wenigstens wach. Ab da wurde es dann eigentlich schön (womit wir dann auch beim Thema wären). Später sind dann Jil und ich noch nach Regensburg gefahren, wo wir kleine Geschenke für unsere drei kleinen Cousins und unsere Cousine (die anderen zwei werden wir diesmal nicht sehen) besorgten. Hier sei angemerkt, dass ich froh bin, keine 12 mehr zu sein. Ich glaube, das war eine sehr anstrengende Zeit.
War ziemlich gemütlich und wir verstanden uns gut; vor allem unsere Zwetschgendatschi-Session auf dem Kohlenmarkt (???) war lustig.
Und ich dachte mir, dass es mir eigentlich verdammt gut geht, jetzt, wo so ziemlich alles geklärt ist. Und das sieht man mir auch an, die Stressanzeichen der letzten Wochen sind aus meinem Gesicht gewichen.
Aber letztendlich war dann genau das das Problem: Der Stress ist weg! Und was macht mein geschätzter Körper, wenn er endlich mal Ruhe hat? Richtig, er packt all das aus, wofür ich früher leider keine Zeit hatte.
Ich bekam also im Edeka Mörderkopfschmerzen, meine Augen flimmerten, meine Beine wurde gummiartig und mein Hirn schaltete auf Slow-motion (Was ich bestimmt voll witzig gefunden hätte, wenn die Schmerzen nicht gewesen wäre.).
Also hab ich erst einmal vier Stunden geschlafen, und zwar wie eine Tote. Und auch danach nichts Anstrengendes gemacht, nur rumgelegen. Mittlerweile haben sich die Schmerzen auf ein normales Maß reguliert und deshalb sitze ich auch hier. Weil mir nämlich langweilig ist.

Gerade eben habe ich übrigens ein nettes (nett im Sinne von positiv) Zitat gehört:
"Ich glaube lieber an das Gute im Menschen und werde dafür ab und an enttäuscht."
Diejenigen unter euch, die mich kennen, werden jetzt schmunzeln. Ich hingegen enthalte mich jeglichen Kommentars, ganz einfach, weil ich zu müde bin, jetzt groß drüber zu schreiben. Aber im Großen und Ganzen stimme ich sehr damit überein.

Somit habe ich also einen nicht gänzlich sinnlosen Beitrag formuliert (Entschuldigung an alle, die gerade ihre Zeit beim Lesen verschwendet haben, aber wie gesagt, den ganzen Tag rumliegen bekommt mir nicht besonders.)...

Monday, July 30, 2007

Glück und Gegenwart

Glück ist kein Geheimnis. Unglückliche Menschen sind alle gleich. Eine vor langer Zeit erlittene Verletzung, ein unerfüllter Wunsch, ein Schlag gegen den Stolz, ein durch Verachtung oder, schlimmer noch, Gleichgültigkeit erstickter erster Funke der Liebe haftet an ihnen, und so erlben sie jeden Tag nur durch einen Schleier des Gestern. Ein glücklicher Mensch blickt nicht zurück. Er blickt auch nicht nach vorn. Er lebt in der Gegenwart.
Jed Rubenfeld

Dieser Definition nach, wär ich im Moment ohne jeden Zweifel glücklich. Ich lebe jetzt und für alles andere bleibt mir keine Zeit.
Überlegt man aber genauer, dann schaue ich natürlich in die Zukunft, und ich freue mich auf meine Zeit in München.
Genauso blicke ich wehmütig nach hinten, in meine Schulzeit, die jetzt schon manchmal so weit weg scheint.
Gestern, als ich im Zug von München nach Regensburg war, saßen neben mir zwei Männer, die sich zufällig getroffen hatten. Sie waren zusammen zur Schule gegangen und fingen an, Anekdoten auszutauschen. Da kommt man schon ins Grübeln.

Ich denke, Zukunft und Vergangenheit gehören auch zum Glück, denn wer sich mit den beiden nicht ausgesöhnt hat, kann auch im Jetzt nicht leben. Doch existieren sollten wir tatsächlich in der Gegenwart, denn da gehören wir hin.

Bei mir läuft eigentlich zur Zeit alles rund: Seit gestern habe ich ein tolles Zimmer in einer sehr netten WG (endlich endlich endlich!). Ich glaub, da wird mir der Einstieg gut gelingen. In 1,5 Monaten zieh ich also weg und dann bin ich Studentin. Wahnsinn.
Natürlich hab ich mich wieder ein bisschen blamiert, auf dem Weg nach München. Aber sonst wäre ich nicht ich, und meine Freunde hätten nichts mehr zu lachen. Es ist schon gut so.
Diese Woche fahr ich nochmal hin und unterschreib den Mietvertrag, mess das Zimmer aus und lerne meine Mitbewohnerin noch ein bisschen kennen. Der dritte im Bunde wird übrigens ein Franzose sein (Ja, jetzt dürft ihr neidisch sein! Ich werde mein Französisch wieder auf Vordermann bringen können!)

Gerade eben habe ich mir Winamp runtergeladen und bin dabei, alle meine CDs da drauf zu tun. Hier einen besonderen Dank an Tobi, der sich, obwohl im Klausurenstress, die Zeit nahm, mir Trottel alles genau zu erklären. Per Telefon, was noch schwieriger ist. Vor allem bei mir technischen Idioten. Also, Danke Tobi.
Dazu höre ich Musik von Olli Schulz und der Hund Marie, was gerade sehr zu meiner Stimmung passt. Alles schön, alles gut.

Freitag (oder so, bin mir nicht ganz sicher) flieg ich ja nach Kanada und sehe meine Familie mal wieder. Ehrlich war, zwei Cousins hab ich noch nie gesehen und einen nur einmal vor etlichen Jahren. Ich freue mich gewaltig. Und nun, da ich nicht mehr auf WG-Jagd bin, kann ich die Zeit dort auch sehr genießen (weil mich jetzt meine Mutter nicht mehr nervt!).

Eigentlich hätte ich die Zeit, noch viel mehr zu schreiben, aber leider geht mir der Stoff aus... Mein Leben ist leider nicht allzu spannend. Vor allem nicht im Moment.
Aber da ich gerade nichts zu tun hab, kann ich noch schnell schreiben, wie ich mich auf den Weg nach München blamiert habe. Schließlich könnt ihr, geschätzte Leser, dann etwas schmunzeln und somit hatte die ganze Sache auch einen Sinn:
Kennt ihr das, wenn man total verwirrt vor so einer Maschine am Bahnhof steht und irgendwelche (meistens falsche) Knöpfe drückt, obwohl das ganze total einfach ist? Aber man hat gerade so viel im Kopf und ist mit den Gedanken so weit weg, dass man sich unmöglich auf so etwas triviales wie einen Fahrkartenautomaten konzentrieren kann. Also, so ging es mir. Früher oder später (das war jetzt grad lustig, eben als ich diese Worte tippte, wurden sie auch in dem Lied Wenn das Leben dich beisst gesungen) gelang es mir, zu verstehen, dass ich falsch stand, weil der blöde Automat keine 50ger nimmt. Also drehte ich mich mit viel Schwung -aufgrund meiner Genervtheit von mir selbst- um und ladete direkt auf dem Boden. Mit dem Gesicht. Da hatte ich doch glatt in meiner eigenen Welt den Kinderwagen (Gott sei Dank leer) hinter mir nicht bemerkt und war drüber gestolpert. Mehr oder weniger gestolpert, schließlich lag ich flach wie eine Flunder am Bahnhofsboden. Doch ich wär nicht ich, wenn ich mich nicht einfach wieder würdevoll erhoben hätte, den Umstehenden gewinnend zugelächelt hätte und mich langsam weiterbewegt hätte. Sehr stilvoll, wirklich.

Jetzt hab ich diesen Text so schön mit einem philosophischen Text begonnen und wie ende ich? Mit einer lustigten Geschichte. Naja, wieso auch nicht :)

Saturday, July 28, 2007

Reisebericht über das Land meiner Träume: Schottland 2007

Tag 1:Edinburg

Vier unternehmungslustige (ich und zufälligerweise dir drei Charakteristik-Schreiberlinge namens Elli, Bert und Matthü) Nicht-mehr-ganz-Jugendliche fanden sich mit großen Rucksäcken, bzw. einer Reisetasche (ne, Bertelchen) zuerst im Zinsser-Krysschen Auto und schließlich am Münchner Flughafen ein. Sie waren voller Erwartungen und die Reiselust brodelte in ihren Adern. Wie immer bekam ich eine Portion Extra-Aufmerksamkeit von wegen Visum etc. Aber irgendwann saßen wir dann tatsächlich im Flugzeug. Nach Edinburgh! Unglaublich.

Etwas seltsam war höchstens die freie Sitzwahl, die uns etwas verwirrte (Nein, es sieht ganz und gar nicht blöd aus, wenn man verdutzt abwechselnd mit gerunzelter Stirn auf sein Ticket und dann auf die Sitzreihen glotzt.) Gut, dass es freundliche Stewardessen gibt, die einen auf die Anormalität hinweisen!

Der Flug war eigentlich mehr oder weniger langweilig, wenn man mal von Berts offenen Mund beim schlafen absieht.

Und dann sind wir endlich gelandet, was einen bemerkenswerten Nebeneffekt hatte: Auf vier Gesichtern prangten vier fette Grinsen, die nicht klein zu kriegen waren!

Gut, dass zumindest einer von uns kein Sperrgepäck hatte, denn wie man weiß, verhängen sich diese besonders gerne mit anderen Koffern, mit all den Riemen und so. Ach nein, Moment. Das war ja die normale Reisetasche, die sich da auf unzertrennliche Weise mit einem anderen Gepäckstück verhackt hatte.

Dank meiner Mitreisenden landete ich auch im richtigen Bus und letztendlich in der richtigen Jugendherberge (Budget Backpackers: schrill, lustig, verrückt, sehenswert). Die war eigentlich ganz in Ordnung, bis auf die kleine Tatsache, dass unser Bad „out of use“ war und wir uns morgens immer zu anderen Zimmern schleichen mussten um die Dusche zu benutzen (oder um all die anderen Dinge zu tun, die man eben in einem Badezimmer so tut). War aber ziemlich lustig, so lernten wir wenigstens andere Gäste kennen (meistens verschlafen und halbnackt, aber so sahen wir schließlich auch aus). Abends besuchten wir noch ein paar traditionelle Pubs,

(Anruf an meine Mutter: „Hallo Mama, ich bin jetzt daheim und ich bin noch nicht verloren gegangen!“ Antwort: „Ich weiß, dass du Schottland toll findest, aber daheim bist du immer noch hier.“ Freud lässt grüßen!)

von denen uns vor allem das letzte am besten gefiel, da dort „Matt und Andy“ wirklich Musik vom Feinsten machten und mich für den Rest der Nacht unansprechbar machten. So entrückt machten wir uns wieder zu unserer farbenfrohen Unterkunft auf und fielen in Stockbetten.

Tag 2: Edinburgh

Vor lauter Vorfreude konnten wir nicht lange schlafen und so standen wir vor lauter Hibbeligkeit lieber auf. Nun ging erst einmal das lustige Wo-ist-eine-Dusche-frei?-Spiel los, wobei Elli und ich gleich unser Lieblingsbad in Zimmer Nr. 1 fanden (so gut wie immer frei; einziger Nachteil war, dass es am weitesten entfernt war). Nachdem also unseren Hygienebedürfnissen genüge getan war ging es nach einem improvisierten Frühstück auf eine „free walking tour“ der Absteige. Zumindest für Matthü, Elli und mich. Bert ging lieber organisieren und schaute sich die Stadt noch mal auf eigene Faust an; hierbei suchte er vornehmlich nach dem Haus eines gewissen Schriftstellers, den er verehrt (Tut mir leid, der Name ist mir grad entfallen. Aber ich weiß ihn natürlich.).

Wir zumindest sahen auf unserer Stadtführung die hässlichste Kirche, die wohl je entstanden ist. Von außen war sie von schöner gotischer Natur, und innen… Ja, keine Ahnung. Alle Stile der vergangenen Jahrhunderte waren zusammengepanscht worden und hatten ein undefinierbares Mischmasch hinterlassen. Zudem erfuhren wir, dass man in der publik library umsonst ins Internet kommt. Zwischendurch kamen wir noch an dem Café vorbei, in dem der erste Harry Potter (ist ja jetzt ganz passend, wo der letzte gerade eben erschienen ist) geschrieben wurde, sozusagen seine Geburtsstätte (für alle, die es interessiert: The Red Elefant).

Um 13 Uhr vereinten wir uns wieder und suchten erst einmal das „Castle Arms“, das uns unserer Bleibe empfohlen worden war. Wir suchten erst mal ziemlich lange. Währendessen vertrieben ich und Bert uns die Zeit, indem wir uns lautstark über unsere Hochzeit stritten, die nun doch nicht diese Woche stattfinden würde. Das ging sogar soweit, dass ein schottischer junger Mann zu seinen Freunden meinte, dass ich wohl „fucking mad at him“ sei. Wir hatten unseren Spaß (Gut, zugegeben, ich etwas mehr wie Bert). Irgendwann hatten wir aber dann das Pub gefunden, in dem es wirklich gutes Essen für famose Preise gab; die haben nämlich ein so genanntes „backpackers-menu“, das für junge Reisende Ermäßigung macht. Wir aßen und tranken uns also für 3 Pfund satt.

Wer uns und unsere Vorlieben in Edinburgh kennt, weiß, was wir nachmittags machten. Wir gingen natürlich in unseren so geliebten Secondhand-Shop „Armstrong“, und das nicht zu knapp. Stundenlang stöberten, probierten, lachten und photographierten wir. Wir zogen alles von Lack-und-Leder-Corsagen (Ja klar, war selbstverständlich ich; weil ich mir ja zu nichts zu blöd bin.) über tolle Mickey-Mouse-T-Shirts, Perücken und Sonnenbrillen bis hin zu Luxus-Bademänteln und Negligees aus den 70ern an. Auch gewisse Opa-Brillen oder coole Navy –Mäntel hatten es uns angetan; ganz zu schweigen von Gürteln und Cowboyboots, die es dann tatsächlich schafften, von uns mitgenommen zu werden. Es entstanden viele, viele abartige Photos…

Der neue Schwesterladen hatte leider schon geschlossen (wir waren ja auch fast 4 Stunden im Hauptladen gewesen!), dafür hatte aber der Tesco noch offen und der bescherte uns dann ein leckeres Abendessen.

Inzwischen merkt man uns dann schon deutlich das Alter an, denn wir waren seltsamer Weise von dem Tag schon total geschafft und schliefen alle ein. Aber zum Glück wachten wir rechtzeitig zum „pub crawl“ (wieder von unserer Unterkunft organisiert) wieder auf. Normalerweise trifft sich dort eine ganze Menge von Jugendherbergsgästen, um von Bar zu Bar zu ziehen. Doch diese Woche waren so ziemlich alle Betten von einer Schulgruppe, bestehend aus 93 Deutschen (war ja klar, oder?!), belegt. Deshalb waren es diesmal nur wir und die Crew. War aber trotzdem ziemlich lustig. Zuerst landeten wir im „Dropkick Murphys“, was ein sehr cooles Ambiente, aber leider völlig seltsame Musik spielte (Wer die Band kennt, weiß, was wir erwarteten. Allerdings empfingen uns dann eher die Klänge von Techno und Pop.). Da es zudem noch ziemlich voll war, brachen wir relativ schnell zur „Ozbar“ auf. Und hier, in dieser australischen (!) Bar, trank ich dann das erste Mal Whisky (Für alle, die mich nicht kennen: Die letzten 20 Jahre lebte ich abstinent. Erst in Schottland machte ich Bekanntschaft mit dem Bruder Alkohol). Es war ein Laphroaig und als ich so nippte kam mir folgendes Bild in den Sinn: Ein Strand, mit angeschwemmten Holzstücken, ein bisschen trockenen Seetang und vielleicht auch ein oder zwei Möwen. Und das alles war von einer dicken, fiesen, schleimigen Ölschicht bedeckt. Die armen Möwchen würden wohl sterben, das Meer und der Strand waren auch hinüber. Genau so schmeckte das Zeug. Elli fand das Gesöff (Entschuldigung an alle Whisky-Kenner für dieses Wort, aber ich wusste es echt nicht besser!) auch nicht viel besser, probierte aber so lange, bis es immer besser wurde. Die Jungs waren völlig begeistert, vor allem Bert, der sich ja auskennt, und schwallten und schwelgten und schwärmten. Nach einiger Zeit ging es auf zur nächsten Lokalität. Toll wie wir sind, schafften wir es, den Anhang zu verlieren und standen auf einmal alleine mit einem der dort Arbeitenden da. Der konnte allerdings fast kein Englisch, und so unterhielten wir uns mehr mit Händen und Füßen. Wir landeten in einer Bar/Disco, dessen Name ich entweder noch nie wusste oder vergessen habe. Und irgendwann fanden wir dort dann auch wieder den Rest. Da es dort nicht so außergewöhnlich war, beschäftigten wir uns damit, einem Kanadier (die Freude war ungemein!) bayrisches Wortgut beizubringen. Nach so banalen Wörtern wie „Servus“ und „Havedeehre“ (oder so, ich kann das ja nicht), wollte er eine eklige Vokabel lernen und so kamen Bert und Matthü mit „Hadern“ an. Leider konnte unser Lehrling das Wort nicht wirklich aussprechen und sagte immerzu „Hoden“. Erst recht, als wir ihm sagten, was er eigentlich gerade rumschreit, denn da war er ungebremst begeistert und erklärte, ab nun alle Deutschen nur noch mit „Servus, Hoden!“ zu begrüßen. Unser Sprachunterricht war also ein voller Erfolg. Jetzt zogen wir weiter in das „Frankenstein“, das an diesem Abend bei weitem das Beste war. Das Haus war eine ehemalige Kirche und somit war der düstere Grundstein schon gelegt. Hinzu ist dann allerdings noch eine Menge Dekoration im Laborstil gekommen und auf großen Bildschirmen lief ein Frankensteinfilm. Die Musik war auch stimmig und wir fühlten uns ziemlich wohl. Irgendwann fand dann auch eine Art Verlosung statt, bei der man den richtigen Schlüssel für einen Safe haben musste. Es war zu laut und deshalb verstanden wir wenig, aber auf jeden Fall spielte ein grünes Frankensteinmonster auch eine gewisse Rolle. Zum Abschluss der Pub Crawl ging es noch einmal zurück ins Dropkick Murphys, aber wir waren inzwischen zu müde um noch sehr lange zu bleiben. Also gingen wir lieber in unsere Bettchen. Doch irgendwie hatte das abendliche Nickerchen uns nicht allzu gut getan, denn Bert und Elli redeten im Schlaf und Matthü setzte sich auf und blickte versonnen im Raum umher, bevor er sich wieder hinlegte. Da ich so wach war, bekam ich all diese Kuriositäten mit und konnte am nächsten Morgen getreulich davon berichten, denn alle anderen wussten davon nichts mehr…


Tag 3: Edinburgh


Am dritten Tag frühstückten wir mal ganz gemütlich.Ich glaube, es war dieser Tag, an dem Bert, der ja nun fast 2 Meter groß ist, beschloss, die Treppen in dem sehr engen Treppenhaus hinunterzuhüpfen. Das ging eine gewisse Zeit lang gut, bis die Decke sich senkte und unser lieber Bert volle Knäcke dagegen sprang. Gott sei Dank ist ihm jedoch nichts geschehen. Jedoch musste er in den nächsten Tagen viele Sticheleien ertragen. Gut, dass ich so tollpatschig bin und jeden 3. Meter über meine eigenen Füße stolperte; so bekam er wenigstens genügend Gelegenheiten, sich zu revangieren.
Anschließend machten wir uns auf zum Schwesterladen des Secondhand-Shops. Die Pflicht verbot uns, dort kürzer wie eine Stunde zu bleiben, und so ging das Stöbern weiter. Ich entdeckte eine entzückende Latzhose, die aber eher für alte Männer mit Bierbauch und Steckalbeine geschnitten war. Matthü war vor allem von einer Lederjacke begeistert und Elli kaufte schließlich auch noch einen Gürtel. Da der Laden deutlich kleiner als der andere ist, kamen wir verhältnismäßig schnell wieder raus. Dennoch war es bereits Zeit zum Mittagessen, also besuchten wir wieder das „Castle Arms“. Elli wagte es doch tatsächlich, eine vegetarische Form des „Haggis“ zu essen, das anscheinend recht scharf war. Sah ehrlich gesagt auch nicht so gut aus, aber es muss wohl geschmeckt haben, denn sie aß es komplett auf.

Gefüttert und getränkt machten wir uns auf, das alte Edinburgh zu verlassen um mal in die neueren Straßen zu schauen. Schließlich erinnerten wir uns alle noch recht gut an den „River Island“. Dort war die Mädchenabteilung ziemlich durchwachsen und größtenteils furchterregend und schaurig, aber bei den Jungs waren ziemlich tolle Sachen dabei. Nur einen schönen Geldbeutel fand ich leider nicht. Trotzdem blieben wir einige Zeit, weil sich Matthü in eine Tasche verliebt hatte und sich noch nicht wirklich zu einem Kauf durchringen konnte. Gleich fast daneben war ein großes Musikgeschäft und da waren wir vier natürlich in unserem Element. Während Elli nach Highlandklängen suchte, durchstreifte ich die Regale ohne Ziel als mir eine Maximo Park CD quasi in die Hände fiel. Die Musik dieses Künstlers hatte ich gerade erst kennen gelernt und freute mich folglich sehr. Wir Mädels waren also recht schnell fündig geworden – nicht so die Jungs. Matthü fand einfach viel zu viele gute CDs, die er liebend gern mitgenommen hätte, während Rupi total verzweifelte, weil man nirgends die Musik Probe hören konnte. Es war schon ein wenig lustig mit anzusehen, wie er, beide Hände voller Miniplatten, seufzend umherirrte. Frustrierend für ihn allerdings. Irgendwann schafften wir es doch zur Kasse.

Wiederum daneben befand sie ein Büchergeschäft. Ich kann nur sagen: Gut, dass ich so hundemüde (das Alter, das Alter!) war, sonst hätte ich wohl ein Vermögen ausgegeben. So aber setzte ich mich mit Bert auf eine Treppe und sah mir Whiskybücher an, während die anderen nach Reiselektüre suchten (ich hatte sowieso genug dabei).

Inzwischen regnete es heftig. Aber was ist schon Schottland ohne Regen?! Wir schlenderten ganz ohne Hast in unser Domizil zurück und freuten uns des Lebens. Passend zum Datum (Freitag, der 13.) kamen wir noch an einem kleinen Hexenladen vorbei, der die Tage zuvor geschlossen hatte. Wir konnten es uns nicht nehmen lassen, dort mal hineinzuschauen. Durch ein Missverständnis glaubte die Frau dort drinnen dann jedoch, dass ich vorhatte, mich von ihr verheiraten zu lassen und zeigte mir die erforderlichen Formulare und Briefe von zufriedenen Ehepaaren (Das erste war übrigens aus Kanada und wurde vom Deutschen Fernsehen gefilmt und was weiß ich noch alles.). Sicherlich auch eine interessante Art und Weise unter die Haube zu kommen, aber ich bevorzuge dann doch lieber die Herkömmliche. Auf jeden Fall war es unterhaltsam.

Freilich hatte uns das Shoppen sehr angestrengt, weshalb wir wieder mal einen kleinen Nachmittagsschlaf hielten.

Um 10 Uhr brachen wir noch mal auf und flanierten durch die Altstadt bis wir zu einem kleinen Pub namens „The Tron“ kamen, in das wir noch auf ein paar Drinks einkehrten. Doch wir blieben nicht zu lang, schließlich mussten wir am nächsten morgen früh aufstehen und hatten einen anstrengenden Tag vor uns.

Tag 4: Reisetag

Äußerst Tapfer quälten wir uns um 8 Uhr aus den Betten, duschten, packten, räumten das Zimmer auf und verließen sogar früher als geplant das Budget Backpackers. Unser eigentliche Plan, unser Gepäck am Bahnhof zu lassen und noch mal durch Edinburgh zu spazieren, stellte sich als zu teuer heraus (Wollten die doch tatsächlich 5,50 Pfund pro Gepäckstück!). Und so kam es, dass ich, ausgerüstet mit Musik und Buch, umgeben von drei großen Rucksäcken und einer unpraktischen (Nein, Verzeihung, sie ist natürlich nicht unpraktisch. Es sieht nur so aus. Eigentlich ist es nämlich total bequem, eine Reisetasche mit kurzen Henkeln durch die Gegend zu schleppen.) Reisetasche am Bahnhof saß, während die anderen nochmals ins River Island und den Buchladen gingen um überschlafene Wünsche zu realisieren. Ich genoss die Hektik um mich herum, die mich so gar nicht betraf und schaute mir nach Herzenslust die verschiedenen Reisenden an.

Gerade rechtzeitig zum 11:30 Uhr Zug nach Glasgow kamen meine Mitreisenden wieder und wir kletterten in den Zug. Wohlgemerkt in den richtigen Zug.

Dort angekommen beschlossen wir, etwas gegen unseren Hunger zu tun und uns etwas zu essen zu besorgen. Am Ende landeten wir bei Subway, wo wir von 4 ziemlich chaotischen und nicht wirklich englisch sprechenden Angestellten bedient wurden. Der Mann an der Kasse fragte seine Arbeitskollegin sogar erstaunt, ob ich ihm auch richtiges Geld gegeben habe. Anscheinend hatte er noch nicht so oft eine 10-Pfund-Note gesehen. Aber eines muss man Subway wirklich lassen: Die Plätzchen sind göttlich!

Nach dem Essen kamen wir noch an einem Sportgeschäft vorbei und dies lies Rupis Herz unerwartet höher schlagen. Seit Jahren sucht der junge Mann nach einem Kricketschläger und nur Gott weiß warum. Jedenfalls gab es dort welche. Richtige. Ganz tolle. Also mussten wir da rein, keine Frage. Blöd war nur, dass anscheinend die Dinger, die piepsen, wenn man etwas stiehlt (wisst ihr, was ich meine?!), mich nicht mochten und jedes mal schrille Töne von sich gaben, wenn ich hindurchging. Und es gab viele davon. Doch die Angestellten lachten nur (wenn auch nicht halb so viel wie meine Begleiter) und somit war das Thema erledigt. Ganz oben, denn wie hätte es anders sein können bedenkt man der Tatsache, dass wir riesige Rucksäcke mit uns herumschleppten und es keinen Aufzug gab, waren dann die schon so lange begehrten Kricketschläger. Einer nach dem anderen wurde in der Hand gewogen, liebevoll gestreichelt und gelobt. Bis Bert sich endlich entschlossen hatte, keinen mit zu nehmen. Hätten wir gewettet, wo hätte Matthü gewonnen. Na gut, falls er seine Meinung ändert, weiß er jetzt zumindest, wo es welche gibt!

Glasgow ist weder aufregend noch schön zu besichtigen und so waren wir nicht traurig, als wir weiterfuhren. Jedoch stellten wir fest, dass der Boden des Bahnhofs dort abschüssig ist und überhaupt alles so total sauber ist. Nirgends lag Müll, und es gab auch keine Mülleimer. Seltsam! Schließlich stiegen wir (wieder in den richtigen) Zug nach Kilmarnock. Hierbei ist zu beachten, dass die Betonung auf der zweiten Silbe liegt, ansonsten versteht einen kein Schwein.

Dort, in Kilmarnock war es ruhig, friedlich und eben ganz anders, als in einer der Großstädte. Viel war nicht los, aber wir wollten ja auch nur einmal übernachten. Nach kurzem Suchen fanden wir sogar unser Hotel, in dem gerade eine schottische Hochzeit stattfand. So viele Männer in Tracht, Wahnsinn! Der eine lächelte auch immer ganz freundlich herüber, und da ich ein höflicher Mensch bin, lächelte ich zurück. Hätte ich gewusst, welche Folgen das auf sich hat, hätte ich es gelassen. Oder vielleicht auch nicht :] Denn plötzlich drehte sich besagter junger Mann um und präsentierte seinen Hintern. Jetzt wissen wir zumindest wirklich, was die Schotten drunter tragen, bzw. was sie nicht drunter tragen! Leicht verwirrt bezogen wir unsere Zimmer und – welch Luxus! Eigene Badezimmer!

Während die Jungs den lokalen Supermarkt suchten, genossen wir Mädels dir Ruhe und quatschten gemütlich eine Runde.

Den Abend verbrachten wir dann zu viert in unserem Zimmer mit einer Flasche Rotwein und einem Gemeinschaftsspiel, zu dem ich lieber nicht viel schreiben werde, da sich dabei ziemlich häufig blamiert wurde. Und leider war es meistens ich. (Hier ein kleines Dankeschön an euch, dass ihr tatsächlich Wort gehalten habt!). In den großen, weichen Doppelbetten schliefen wir himmlisch.

Tag 5: Reisetag/ Islay

Unser frühes Aufstehen wurde mit einem sehr reichhaltigen Frühstück belohnt. Da das Ferry Terminal Ardrossan zu weit weg war, um dort zu Fuß hinzulaufen, mussten wir ein Taxi nehmen, das uns nicht ganz billig kam.

Mit der Fähre schipperten wir dann auf die Insel Arran, die einen wunderschönen Anblick bot. Mit dem Bus fuhren wir nach Lochranza, wo wir eigentlich geplant hatten, eine Nacht in einer bezaubernden Jugendherberge zu verbringen. Leider war diese von ganz vielen Franzosen ausgebucht gewesen. Doch uns blieb immerhin noch die Schlossruine, die wir hingebungsvoll bewunderten bevor wir uns auf die Socken machten und zur Fährenanlegestelle marschierten. Diesmal durften wir auf einer offenen Fähre fahren, und Bert erklärte uns, wie es weitergehen sollte:

„Wir kommen jetzt dann in Claonaig an. Und in diesem kleinen Städtchen können wir dann ein bisschen was essen und dann nehmen wir den Bus nach Kennacraig, wo die Fähre nach Islay ablegt.“ Der Plan hört sich gut an, hatte nur leider ein paar Schwächen, wie sich herausstellen sollte.

Denn zum einen gab es in Claonaig kein kleines Städtchen. Eigentlich gab es da gar nichts, sieht man mal von einem großen Parkplatz und einer Bushaltestelle ab. Zum Zweiten fuhren sonntags auch leider keine Busse. Aber das war kein Problem, schließlich schätzen wir die Entfernung auf höchstens 4 Kilometer ein. Am Parkplatz stand mittlerweile (es dauert, bis man den Busfahrplan versteht und es dauert noch länger zu begreifen, dass man tatsächlich im Nichts gestrandet ist!) nur noch ein Auto. In diesem saß ein älteres Ehepaar, das uns dann klar machte, dass wir uns leider etwas verschätzt hatten und Kennacraig glatte 16 Kilometer weg war. Nicht gerade ein Spaziergang mit all dem Gepäck.

Doch wir beschlossen, dass Jammern nichts hilft und machten uns eben zu Fuß auf. Und eigentlich machte das ziemlich Spaß, schließlich schien die Sonne. Um den anderen eine Freude zu machen, fing ich an, lauthals Disneylieder zu singen. Da ertönte plötzlich ein Geräusch, das in uns gewisse Hoffnung weckte: Motorenlärm. Wir drehten uns also um und setzen die mitleidserregensten Blicke auf, die wir im Reportoir hatten. Das Auto hielt! (Ok, später fanden wir heraus, dass es wohl weniger an unserem schauspielerischen Können als an Ellis rausgestrecktem Daumen lag…). Klar war, dass nur zwei Leute in das Auto passten und dass wohl die Mädchen nicht alleine sein sollten. So stiegen Elli und Matthü in das Fahrzeug und brausten davon. Bert und ich schritten weiterhin fröhlich aus und ich sang weiter. Doch wir mussten nicht lange warten, da sahen wir ein Auto an einer kleinen Kreuzung stehen, die Fenster runtergekurbelt. Es stellte sich heraus, dass das freundliche Ehepaar, das zuvor an uns vorbei gefahren war, nun tatsächlich auf uns wartete um uns zu fragen, ob wir denn mitgenommen werden wollten. Wollten wir, und wie! Wir unterhielten uns ziemlich nett und waren über die engen Straßen, auf denen nur ein Auto fahren kann, recht erstaunt. Nach einiger Zeit kamen wir schließlich bei der Fähre an und bedankten uns überschwänglich. Auch die anderen Zwei warteten dort bereits auf uns. Nun hatten wir eigentlich nur ein Problem. Es war noch nicht einmal zwei Uhr und die Fähre sollte erst um 18 Uhr ablegen. Aber wir hatten nicht damit gerechnet, dass Fortuna immer noch auf unserer Seite war. Denn wie es der Zufall wollte, befand sich im Hafen eine Fähre, die am vorherigen Abend wegen eines Defekts nicht ausgelaufen war. Und diese fuhr nach Islay. Und zwar JETZT! Zwar würde sie in Port Askaig und nicht in Port Ellen anlegen, aber das konnten wir dann immer noch klären. Schließlich hatten wir gerade eben Busgeld gespart.

So kam es, dass wir einen halben Tag früher auf der wohl schönsten Insel der Welt ankamen. Dennoch hatten wir immer noch das Problem, dass es immer noch Sonntag war und da einfach keine Busse fahren. Aber die Fährgesellschaft hatte für Leute wie uns Taxis organisiert. Uns war bewusst, dass es ziemlich teuer werden würde, über die halbe Insel zu fahren, aber es ging nun mal nicht anders. Dann würden wir eben weniger essen.

Von dem, was der Taxifahrer erzählte, bekam ich nicht viel mit, da ich mit der Nase quasi an der Scheibe klebte. Die Landschaft, die an mir vorüber zog, lies mein Herz höher schlagen und fesselte mich vollkommen.

Wir wurden also direkt vor unser B&B gekarrt und zückten unsere Geldbeutel um die Schuld zu begleichen als uns der Herr mitteilte, dass die Fähre die Kosten übernehmen würde! Wir fielen wirklich aus allen Wolken. Dennoch fragten wir nicht lange wieso, sondern kletterten lieber mit einem breiten Grinsen aus dem Taxi.

Unsere Unterkunft wurde von einem liebenswürdigen älteren Ehepaar namens Eleanor und Jim McNab geführt, die sich sehr freuten, so junge Leute auf der Insel begrüßen zu dürfen. Sie waren nur leicht verwirrt, als die Mädchen in einem und die Jungs in dem anderen Zimmer verschwanden. Hilfsbereit fragten sie, ob sie denn bei den jungen Männern die Betten auseinander schieben sollten, doch Bert und Matthü wollten nicht, dass sie sich übermäßige Arbeit antaten und verneinten. Die Frage wurde noch drei Mal wiederholt und jedes Mal verneint. So kommt es, dass unsere Jungs auf Islay für schwul gehalten wurden, was Jim jedes Mal zu einem herzlichen Lachen trieb, wenn ihm die zwei unter die Nase kamen.

Für den Rest des Tages erkundeten wir Port Ellen und kochten uns Abendessen, für das wir im Co-operative eingekauft hatten.

Zufrieden mit uns und der Welt schliefen wir friedlich ein.


Tag 6: Islay

Islay! Der schönste Ort der Welt empfing uns mit einem phänomenalen schottischen Frühstück. Gut, für Black Pudding war bei uns nur einer zu haben, aber es ist schließlich früh morgens gewesen, da gehört Blutwurst eben nicht zu meinen Leibgerichten.

Danach machten wir uns im Regen nach Ardbeg auf, um die Destille zu besuchen. Dabei kommt man an Lagavulin und Laphroaig vorbei und außerdem sieht man die atemberaubende Landschaft. Da macht ein bisschen Regen wirklich nichts aus. Natürlich mussten wir hin und wieder stehen bleiben, um Fotos von der Natur zu machen, und so dauerte unser Spaziergang ca. 1,5 Stunden, den wir aber umso mehr genossen.

In Ardbeg angekommen erhielten wir eine wirklich sehr gute und informative Führung von Rudy, einem jungen Mann, dessen Vater und Großvater bereits in der Destille gearbeitet hatten. Man merkte ihm die Liebe zum Gewerbe und auch die Tradition an und so hörten wir ihm gebannt zu. Der Jüngling bewies eine engelsgleiche Geduld mit einem der Männer, der es tatsächlich immer schaffte, genau das zu fragen, was zuvor ausführlichst erklärt worden war. Zwischendurch probierten wir auch aus einem der Wash Becks, was nicht direkt eklig schmeckte. Nur indirekt. Am Ende gab es natürliche eine Kostprobe der verschiedenen Whiskies (1990er, Uigedail, Still Young, und einen aus einem Sherryfass). Gott sei Dank gab es auch genügend Wasser zum Verdünnen!

Mittlerweile hatte es das Regnen aufgehört und so ließen wir uns noch mehr Zeit beim Zurückgehen. Außerdem schauten wir auch in die anderen Destillen, vor allem in die Shops. Das alles brauchte natürlich seine Zeit und so kamen wir erst nachmittags wieder nach Port Ellen. Elli und Matthü wollten sich ein wenig ausruhen und lesen, während Bert und ich durch das kleine Dorf am Meer schlenderten und das Cyber Cafe aufsuchten, was mir einen Dämpfer verpasste, weil aus den WGs wieder nichts geworden war.

Doch meine trübsinnige Stimmung konnte nicht besonders lang anhalten, da wir zum Inder essen gingen. Dort bestellten wir aufs Geratewohl und stellten fest, dass einer unserer geschätzten Schottlandcrew vom Teufel besessen ist, was sich vor allem ein einem hysterischen Lachkrampf ausdrückte. Von nun an wurden die besten Austreibungsmethoden diskutiert, denn der Sparifankerl sollte gebannt werden. Vielleicht lag es am essen :]

Zur Verdauung und auch, um im Kopf wieder klar zu werden, gingen wir noch den Strand entlang.

Danach setzten wir uns noch gemütlich mit ein paar Flaschen Magnus zusammen und ließen den wunderschönen Tag ausklingen.


Tag 7: Islay

Nach einer weiteren himmlischen Nacht und einem weiteren tollen Frühstück stiegen wir recht früh in den Bus nach Bowmore, die Hauptstadt von Islay. Dort kletterten wir wie im Wilden Westen in das Postauto und wurden, umringt von Postsäcken, nach Bruichladdich gefahren, wo wir mit 10minütiger Verspätung ankamen. Dennoch konnten wir noch an der Führung durch die Destille teilnehmen. Wieder war die Besichtigung, diesmal von einer Frau geleitet, recht unterhaltsam. Aber der echte Knaller kam noch. Denn mittendrin packte Bert mich am Arm und rief, aufgeregt wie ein kleiner Junge, dass dort drüben tatsächlich Jim McEwan sei. Das ist schön, dachte ich mir, aber ich hatte ehrlich keine Ahnung, wer das sein sollte. Muss man wohl meinem Gesicht angesehen haben, denn Rupi erklärte mir bereitwillig, dass der gute Mann der absolute Whisky-Papst von Islay sei. Der so gepriesene Mann begrüßte uns dann auch sogleich mit starkem Händedruck und erzählte uns von seinen Visionen von Whisky und Islay. Und da er gerade guter Laune war, brachte er uns in die Lagerhallen, wo man sonst normalerweise unter keinen Umständen hinkommt. Diese Ehre wussten wir zu schätzen, vor allem, weil es wirklich interessant und beeindruckend war.

Als wir nach dieser Wahnsinnsführung wieder im Shop angelangt waren, und es Zeit für die Probe war, kam Jim wieder zu uns. Und er war nicht nur in guter Laune, sondern auch in spendabler Laune und so fing er an, uns Whisky um Whisky auszugeben. Elli versuchte einmal abzulehnen, aber sie wurde mit den Worten „Wenn ein Schotte dir einen gratis Whisky anbietet, dann lehnst du nicht ab. Oder bist du Engländer?!“ eines Besseren belehrt. Und so nahmen wir lieber alle an. Zu guter Letzt hatte er uns 11 Whiskies (darunter auch einer mit Fassstärke 60%) ausgegeben und ich war etwas angetrunken (oder auch ohne das „etwas“); da aber auch Mr. McEwan kräftig zugelangt hatte, kam es, dass ich mit dem Visionär plötzlich zu „Hey, baby!“ tanzte. Oh ja, man darf nicht vergessen, dass es noch nicht einmal Mittag war!

Leicht betüdelt wollten wir eigentlich nach Port Charlotte aufbrechen, doch unterwegs kamen wir an einer traumhaften kleinen Sandbucht vorbei und beschlossen, uns lieber in die Sonne zu legen und den Nachmittag zu genießen. Viel zu früh mussten wir von dort wieder aufbrechen, um den Bus noch Port Ellen zu erwischen. Also gingen wir auf etwas abenteuerliche (ich erinnere an eine Herde Kühe, die uns verfolgte) Weise zurück nach Bruichladdich und fuhren nach Bowmore. Da wir hier eine gewisse Wartezeit hatten, schrieben wir Postkarten, aßen ein verspätetes Mittagessen (natürlich aus dem Co-op) und besichtigten die Hauptstadt.

Wieder zurück in Port Ellen kochten wir alle gemeinsam Spaghetti mit Pesto und tranken Wein, um auf den letzten Abend auf Islay anzustoßen.

Danach, wir waren gerade dabei, eine Postkarte an unseren Ex-Englisch-LK-Lehrer zu schreiben, der schon immer mal auf Islay wollte, kam unser Hausherr Jim mit einer Flasche Jura Whisky und erzählte von seinem Leben und der Insel. Nebenher stellten wir fest, dass nach dem 60%en vom Vormittag irgendwie nichts mehr brannte. Na dann, Slainté!

Elli und Matthias waren in eine Unterhaltung verstrickt, also brachen Bert und ich noch mal zum Strand auf, um uns von der Insel zu verabschieden. Leicht fiel es uns nicht.

Daheim trank ich noch eine heiße Schokolade, bevor ich zu Bett ging.


Tag 8: Reisetag

Kurs nach 6 Uhr schwangen wir uns aus den Betten um noch zu packen. Zum Frühstück bekamen wir heute Porridge, was ich ja liebe. Besonders mit braunem Zucker und Milch. Leider mussten wir aber sehr zeitig aufbrechen um unseren Bus nach Port Askaig zu erwischen, natürlich wieder via Bowmore. Am Terminal mussten wir leider länger warten, was sich also doof herausstellte, da es so saukalt war. Dennoch entstanden dort lustige Bilder. Diesmal fuhr die Fähre über Colonsay, was aber von uns keiner mitbekam, da wir alle fest und selig schliefen. Nach 3,5 Stunden auf dem Wasser erreichten wir Oban, wo wir von einem sehr sehr wütenden und schreienden Mann „begrüßt“ wurden. Da der Gentleman dann anfing mit seinem Gepäck um sich zu schmeißen und arme Bäume zu attackieren, wurde es uns dort zu gefährlich und wir sahen uns lieber die Stadt an.

Wie es der Zufall wollte, mussten Rupi und ich noch in einen Tesco. Im Nachhinein wünschte ich mir allerdings, ich hätte auf meine Äpfel verzichtet.

Einen so großen Supermarkt waren wir auf unserer Reise noch nicht begegnet und so wurde ich von meinem Begleiter und Beschützer angewiesen, ja nicht verloren zu gehen. Ich fühlte mich aber keineswegs beleidigt, mein Orientierungssinn existiert ja kaum. Tatsächlich schafften wir es auch ohne besondere Ereignisse an die Kasse, wo Bert mir noch mitteilte, wie froh er sei, dass mit mir alles gut gegangen war. Fand ich ja auch. Fröhlich nahm ich meine Äpfelchen und sah mich nach dem Ausgang um. Ah ja, war ja gleich in der Nähe. Und ehrlich, die Schotten sind ein so aufmerksames Volk! Die schreiben nicht in so kleinen schwarzen Lettern „Drücken“ oder „Ziehen“ auf ihre Türen. Nein, die schreiben in großer, fetter, grüner Schrift „PUSH BAR TO OPEN“ hin. Toll, fand ich. Genau das tat ich dann nämlich auch und – plötzlich– ertönte eine sehr laute und sehr schrille Sirene. Wäre mein Kopf ein bisschen höher angebracht, dann hätte ich auch problemlos das große, fette, grüne EMERGENCY EXIT bemerkt. Oops. Mittlerweile war ich natürlich knallrot angelaufen, was aber verständlich ist, wenn man bedenkt, dass mich geschätzte 500 Augenpaare anstarrten. Verlegen stammelte ich immer und immer wieder, dass es mir entsetzlich Leid täte. Allerdings hatte ich zielsicher auch den Sicherheitsbarren gebrochen, was zur Folge hatte, dass man den Alarm nicht mehr abstellen konnte. Die Mitarbeiter waren demnach so überfordert, dass sie mich nur genervt aufforderten, zu gehen.

Falls jemand dort arbeitet und dies hier liest (auch wenn es Deutsch ist, man weiß ja nie). Es tut mir Leid, ehrlich. Es tut mir wirklich, wirklich Leid und es war ganz sicher keine Absicht.

Ab sofort durfte ich mich die Sticheleien anhören und viele kleine versteckte Anmerkungen versüßten mir von nun an den Tag. Nur gut, dass ich mich so oft blamiere, denn schon eine halbe Stunde später, inzwischen war ich nicht mehr ganz so rot und wir waren weit genug vom Tesco entfernt um die Sirene noch zu hören, konnte ich auch drüber lachen.

Dennoch war ich nicht gerade betrübt, als unser Bus nach Edinburgh kam. Nun begann der eher langweilige Teil unserer Reise, denn 4 Stunden Busfahrt sind eben nicht so spannend. Allerdings schaffte ich es auch hier, meine Mitreisenden zum Lachen zum bringen, indem ich schon bald so dringend wie noch nie in meinem Leben aufs Klo musste und wirklich litt. Ich hatte vorgehabt, in Tyndrom, wo wir umsteigen mussten, das stille Örtchen aufzusuchen, musste aber dann entsetzt feststellen, dass die Bushaltestelle leider mitten in der Pampa lag. Naja, früher oder später sind auch 4 Stunden vorbei und in Edinburgh konnte ich mich endlich erleichtern.

Dann suchten wir das „Edinburgh Backpackers“, wo wir die letzten zwei Nächte verbringen sollten. Als wir die Lobby gefunden hatten, stießen wir auf eine sehr nette, aber total unfähige junge Frau, die uns versuchte klar zu machen, dass unsere Zimmer in Edinburgh verteilt sind. Gut, irgendwann hatten wir dann auch dir Wegbeschreibung verstanden und gingen wieder los, um unsere Zimmer zu suchen. Zuerst fanden wir das, das uns Mädchen gehören sollte. Wir waren recht zufrieden, luden unser Zeug ab und folgten den Herren der Schöpfung weiter durch die Straßen bis zu einer kleinen, schmalen Tür. So schmal, dass Bert und Matthü nicht durchpassten, was bei Elli und mir natürlich zu Lachsalven führte. Aber sie quetschten sich dann doch hindurch. Obwohl wir müde waren, beschlossen wir, noch ein paar Bars aufzusuchen. Da wir nicht genau wussten, wohin wir gehen sollten, beschlossen wir, unseren Lieblingskanadier aus der anderen Jugendherberge aufzusuchen, der tatsächlich noch alle bayrischen Worte konnte. Er empfahl uns das „revolution“, wo wir uns dann auch hinbegaben. Sie es sich herausstellte, saßen wir nun in einer Wodka-Bar. Also bestellten wir erst einmal 6 Wodkashots in den unmöglichsten Geschmäckern. Am schlimmsten war jedoch Chili, der so brannte, dass die anderen drei erst mal minutenlang hechelnd rumsaßen. Dann wollte ich nicht mehr probieren. War, glaub ich, besser so. Dann mixte mir der nette Barmann noch einen Caipi, jedoch waren seine Verhältnisse etwas seltsam, und so war das Getränk statt nur etwas trübe total braun. Naja, geschmeckt hat er trotzdem!

Das Reisen war anstrengend und der Alkohol tat sein Übriges und so beschlossen wir, ins Bett zu gehen.


Tag 9: Edinburgh

Wir hatten vergessen, eine Zeit auszumachen, zu der wir uns treffen konnten. Und da wir in Edinburgh verteilt waren, kam es natürlich auch nicht in Frage, mal rüber zu laufen und zu schauen, ob die Jungs schon wach sind. So beschlossen Elli und ich, erst mal gemütlich Frühstücken zu gehen. Schließlich war es der letzte Tag und wir hatten noch viel Geld, da wir bisher ziemlich gespart hatten. Bei Sandwichs, Muffin, heißer Schokolade und Capuccino läuteten wir den Tag ein. Die Grandseigneurs hatten sich immer noch nicht gemeldet, und so gingen wir ein bisschen bummeln, bis wir zu einem sehr tollen Geschäft kamen, die irgendwie alles total reduziert hatten. Elli war im Himmel. Und sie kaufte den halben Laden leer. Fairerweise muss man dazufügen, dass das meiste Mitbringsel waren. Ich selbst kaufte mir auch ein Buch, das zu meinem neuen Kalender werden soll.

Inzwischen war es Mittag geworden und wir riefen mal bei Matthü und Bert an und verabredeten einen Treffpunkt. Doch zu unserem Leidwesen mussten wir feststellen, dass die beiden total schlecht gelaunt waren. Und so wurde nach einiger Zeit beschlossen, sich lieber wieder zu trennen, da Elli und ich mit unserer Euphorie nicht gerade zur Situation beitrugen.

Also durchkämmten wir Frauen weiterhin die Altstadt nach Mitbringsel und derlei Sachen; schließlich haben wir beide große Familien.

Nachmittags setzten wir uns für lange Zeit in ein Café und sprachen über die Zukunft und alles, was nun nach der Schule auf uns zukommen würde. Es geht doch nichts über einen Mädeltag (Sorry, Jungs, aber sehr haben wir euch da nicht vermisst).

Um 17 Uhr hatten wir ausgemacht, uns wieder zu treffen und dann erfuhren wir auch den Grund für die miserable Laune der anderen beiden: Ihre Dusche erforderte es, in demütiger und erniedrigender Haltung zu kauern, wenn man denn nass werden wollte. Genauer werde ich nicht darauf eingehen, ich denke, es genügt, wenn ich erwähne, dass ab sofort, die Jungs auch bei uns duschten.

Zum Abendessen gingen wir wieder ins bewährte „Castel Arms“, nur dass ich mir dieses Mal einen sehr leckeren Schokoladenkuchen leistete. Gott, ich liebe Schokoladenkuchen!

Es war gerade erst einmal 19 Uhr, also noch zu früh für ein Pub, also gingen wir in den Stadtpark. Dort gibt es nämlich einen ganz tollen großen Kinderspielplatz; und da verbrachten wir die nächsten 1,5 Stunden. Wir probierten alles aus und lachten ziemlich viel. Nebenbei entstand ein interessantes Video, auf dem ich so dermaßen betrunken wirke, dass alles aus ist (in Wahrheit hatte ich natürlich keinen Tropfen getrunken). Doch irgendwann hatten wir Geräte durch und außerdem Durst und gingen deshalb ins „Black Bull“ und danach noch ins „Biddy Mulligans“ (zwei von den Pubs, die wir schon am allerersten Abend besucht hatten). In der letzteren waren ziemlich viele Iren, die es verstunden zu feiern. Auch Elli und ich schwangen bald das Tanzbein, während die Jungs draußen irgendeinen Großbrand auskundschafteten. Als die Band schließlich das Musizieren einstellte, war es schon ziemlich spät und so spazierten wir noch durch das nächtliche Edinburgh und nahmen Abschied.


Tag 10: Abreise

Nach dem Auschecken frühstückten wir noch ein letztes Mal nach Tesco-Art und nahmen dann den Bus zum Flughafen. Dort verlief eigentlich alles ohne Probleme, außer dass die Dame am Schalter meine Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland nicht fand, und mich nicht ausreisen lassen wollte. Aber ich konnte sie ihr zeigen und somit war alles in Butter.

Zum Abschluss schenkten wir Bert noch ein extravagantes Weinglas, da er alles so einmalig toll und gut organisiert hatte. Danke noch mal!


Falls einem von euch noch was einfällt, was ich vergessen habe (was gut der Fall sein kann, ich hab jetzt einfach mal alles runtergeschrieben), dann lasst es mich bitte wissen. Wird dann natürlich umgehend geändert :)

Friday, July 27, 2007

Reality versus Disney

Gerade eben verbrachte ich den typischen Abend eines deprimierten Singles (nicht dass ich deprimiert wäre, nur zu müde zum weggehen, muss an meinem Alter liegen):
Eine romantische Liebeskomödie, Chips und einen selbstgemachten Schoko-Banane-Milchshake. Meistens bemitleidet man sich während des Filmes und hasst alle Männer, die einem je über den Weg gelaufen sind, da sie sich ja doch früher oder später als absolut falsch herausgestellt haben. Und zwar in jeder Lebenslage. Sei es der total unfähige Schuhverkäufer, der einem zu dem Kauf dieser absolut unbequemen und hässlichen Schuhe überredet hat oder der Arsch, der einen hochschwanger sitzen ließ, da er "die Verantwortung noch nicht tragen kann".
Da ich - wie oben schon erwähnt- nicht zu dieser traurigen Sorte Singles gehöre (schließlich bin ich noch unter 30, das Leben liegt noch vor mir), genoss ich den Film, kam aber ins Grübeln. Denn, betrachtet man die Sache mal genau, sind doch eigentlich jene Geschichten, die wir so gerne lesen oder sehen, Ursache des eigentlichen Übels.
Welches Mädchen (bei Jungs kenn ich mich nicht so genau aus) liest nicht im Alter von spätestens 14 die erste Liebesgeschichte, die natürlich nach einigen Höhen und Tiefen gut ausgeht? Welches Kind vergöttert Disneyfilme nicht? Auch dort das selbe Schema: Mädchen trifft Junge, beide mögen sich, es kommt eine Hürde, großes Drama mit Happy End und einem Happily ever after.
Ich sah meinen ersten Disneyfilm mit ca. 3 Jahre. Ariell. Mein Gott, Eric war schon wirklich nicht schlecht, wenn man mal vergisst, dass er gezeichnet war (allerdings war mein Favorit Prinz Philippe). Und obwohl die Hexe Ursula alles dran setzt, die beiden zu trennen, führt der Kuss der wahren Liebe sie doch zusammen.
Wir alle kennen Cinderella oder Dornröschen: Immer siegt die Liebe.
Falls ihr dann doch lieber ein aktuelleres Beispiel wollt, dann nehmt zum Beispiel Shrek! Da verliebt sich die wunderschöne Prinzessin in einen Oger (fast so ein bisschen wie in Die Schöne und das Biest). Wieder triumphiert das glückliche Schicksal über all das Böse in der Welt.

Ist es denn ein Wunder, dass so viele Mädchen mit völlig verklärten Erwartungen aufwachsen? Durch Bücher und Bildstreifen verseucht warten sie auf ihren Mr. Right oder Mr. Charming und jede noch so bittere und herbe Enttäuschung wird doch Hoffnung aufgewogen. (Kleines Zitat für Zwischendurch: Die Hoffnung ist grausam und eitel, hat kein Gewissen.)
Lernen sie jemanden kennen, setzten sie einfach die rosarote Brille auf, und sehen automatisch all das, was Disney und Co ihnen schon Jahre lang versprochen haben. Das geht solange gut, bis der jeweilige Herr der Schöpfung es schafft, mit seiner Rohheit, Taktlosigkeit und seinem Egoismus durch den Gefühlsdunst zu dringen. Und puff, schon hat sich Mr. Awesome in Mr. Awful verwandelt.
Natürlich treffen Mädchen von Zeit zu Zeit den Richtigen. Doch auch hier gibt es endlose Gefahren: Meistens erkennen sie ihn schlicht nicht, bis es zu spät ist. Denn irgendwie ist er so ganz anders als in all den Büchern, die sich in den Regalen stapeln. Und erst wenn er weg ist, merken sie, dass nicht er falsch war, sondern die Bücher! Oder sie können ihr Glück nicht fassen und versuchen erst gar nicht, diesen wundervollen Mann von ihren Qualitäten zu überzeugen; schließlich ist er einfach zu gut um wahr zu sein. Und so warten sie vergeblich, dass er den ersten Schritt tut - die Männer in den Büchern und Filmen tun das schließlich auch immer, wenn sie eine Frau wollen. Prima.

Klar, ein paar von uns haben tatsächlich das unfassbare Glück ihren perfekten Mann zu finden und mit ihm ihr ganz persönliches Märchen zu leben. Und auch wenn es manchmal so wirkt, als würden wir euch hassen, so wünschen wir euch doch im innersten unseres Herzen alles Gute.

Denn letztendlich sind es diese Frauen, die uns zeigen, dass an so manchen Geschichten doch ein Fünkchen Wahrheit sein muss...

So verbringe ich also meinen Freitagabend. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich eigentlich zuerst auf eine private Party gehen wollte und später noch auf ein Open-Air fahren wollte, nur geht mir die Energie aus. Und Sonntag muss ich wieder den ganzen Tag nach München, WGs jagen (hier ist es euere Aufgabe, mir ganz fest die Daumen zu drücken, damit meine Mutter endlich wieder schlafen kann und ich im Oktober nicht unter der Brücke pennen muss).

Falls ihr noch wissen wollt, welcher Film mich dazu trieb, diesen Artikel, der übrigens mit einem Zwinkern verfasst wurde, über feindselige Medien zu schreiben, so wisset denn: Hitch, der Date Doctor.

Konzert

Die Zeit des Probens ist vorüber, ich habe mein Leben wieder. Naja, ich glaube fast, es wird mir in den nächsten Wochen ziemlich fehlen.
Gut, jedenfalls war gestern unser KOnzert, für das wir uns die letzte Zeit den Hintern aufgerissen haben. Und ich kann euch sagen: Es hat sich gelohnt!
Anfänglich hatten wir ein kleines Problem mit den Zuschauern, ganz einfach, weil wir 500 Stühle aufgestellt hatten ("Nur zur Vorsichtsmaßnahme, könnte ja sein, dass wirklich so viele kommen!") und dann aber mal glatt 200 mehr reinmarschierten. Zum Schluss gingen sogar die Karten aus. Das hat uns schon ein wenig umgehauen, dass so viele Menschen uns sehen und hören wollten und sogar noch dazu bereit waren, 7 Eure dafür zu bezahlen (bzw. 4 Eure ermäßigt).
Aber schließlich wollten wir den Leuten etwas bieten. Ich hatte nicht weniger als 3 verschiedene Paar Schuhe, 6 Oberteile, 5 Hosen und eine Kappe als Kostüme dabei (wir alle kamen mit Reisetaschen an, war schon ziemlich lustig).
Das Konzert wurde also mit den schönsten Arien der Zauberflöte (echte Barockkostüme aus dem Landshuter Stadttheater!) eingeleitet, gefolgt von vielen Liedern des Musicals "Mama Mia". Bereits in der Pause waren die Besucher begeistert... Schon ein schönes Gefühl, wenn man so viele Leute nur durch Singen eine solche Freude bereiten kann!
Nach einer halben Stunde ging es noch mal mit "Mama Mia" weiter, gefolgt von Chansons aus dem Film "Die Kinder des Monsieur Mathieu" (wer ihn nicht kennt, sollte ihn unbedingt anschauen, wirklich ein tolles Werk). Abschließend - wie könnte es anders sein- kamen natürlich noch unsere Lieblingslieder "Großvater" und "Die Kinder san dran" von STS und "Peaceful Waters" und "Hymn". Hier konnte ich mich dann nicht mehr ganz zusammenreißen und so rollten mir bei Großvater und Hymn ein paar Tränen über die Wangen, was hinsichtlich meiner strahlenden Augen und meines zum Singen weit aufgerissenen Mundes recht seltsam gewirkt haben muss. Aber hey, es ist mein letztes offizielles Konzert gewesen, und da ist ein bisschen Wehmut erlaubt. Finde ich zumindest. Blöd war nur, dass ich in der ersten Reihe ganz vorne stand, aber naja. Zwischendurch sangen noch zwei unserer Besten Soli, einmal "I will always love you" und "Dear Mr President"; beide ganz hervorragend mit Gänsehauteffekt!
Als Zugabe (es war mittlerweile schon ziemlich spät, bisher hatten wir schon drei Stunden lang gesungen) kamen wir im Pyjama auf die Bühne und sangen "Bumshakalaka Bum Bum" aus vollem Halse um dann mit einem 5-stimmigen "La Le Lu" zu enden. Alles in Allem ein ziemlich gelungenes Unterfangen. Irgendwann demnächst bekomme ich Bilder, vielleicht findet ja dann eines den Weg hierhin.
Danach sind wir noch feiern gegangen, bei Sook :) Dort bekamen dann auch die 13er ihre Abigeschenke (ganz wichtig: Abigeschenke, nicht Abschiedsgeschenke!). Und wieder war ich den Tränen nahe, aber die Freude überwog dann doch deutlich und so konnte ich mich zusammennehmen.
Um halb 5 beschloss ich vernünftig zu sein und ins Bettchen bzw. auf die ISOmatte in den Schlafsack zu kriechen. Hat natürlich noch gedauert, aber ich bekam immerhin ca. 1,5 Stunden Schlaf...

Es ist an diesem Konzert noch so vieles passiert, sowohl hinter der Bühne als auch beim Feiern, aber es würde wohl jeglichen Rahmen sprengen, ausführlicher zu berichten. Aber es war mir eine große Ehre und Freude, noch an dieser Aufführung als vollwertiges Mitglied teilnehmen zu dürfen und werde -auch wenn ich dann in München wohne- an so vielen Wochenendauftritten teilnehmen wie möglich. Zwei davon stehen schon in meinem Kalender :)

Wednesday, July 25, 2007

Zeitstrudel

Ehrlich, ich hab keine Ahnung, wo die Zeit bleibt. Jetzt nicht im oma-sentimentalen Sinn in Bezug auf die letzten 20 Jahre, sondern nur auf die letzten paar Tage hin. Ich habe das Gefühl, dass ich kaum mehr daheim wohne (könnte daran liegen, dass ich einfach nicht mehr wirklich heimkomme, fast nur noch zum schlafen).
Vor zwei Tagen hatte ich so schlechte Laune, dass ich fürchtete ausversehen zum Amokläufer und danach zum Selbstmörder zu werden. Ich konnte mich aber beherrschen, obwohl ich die ganze Zeit von Menschen umgeben war. War nicht so ganz einfach, aber wozu hab ich denn Theater gespielt?!
Was mich aber wirklich schockiert hatte, war, dass ich an diesem Tag das erste mal in meinem Leben keine Lust auf singen und Probe hatte... Ich wusste gar nicht, wie ich damit umgehen sollte!
Gestern war die Welt dann schon wieder etwas schöner und ich somit etwas ausgesöhnter.
Ausnahmsweise wusste ich mal, welcher Tag war, schließlich gab ich meine letzte Nachhilfestunde. Ich ging mit Sarah Eisessen, und sie hat sich so riesig gefreut, dass ich mich einfach mitfreuen musste. War ein guter Abschluss; und ich wünsche ihr wirklich alles erdenklich Gute für die Zukunft, sie hat's nämlich voll drauf. Sie muss nur noch ein wenig mehr an sich glauben und weiterhin gut mitarbeiten. Dann ist das alles kein Problem.
Dann hatte ich natürlich Probe, war etwas hektisch, da die Mama Mia- Solisten überzogen hatten und wir rechtzeitig mit der Chorarbeit fertig sein mussten, da um 17:30 Christoph (professioneller Pianist und Begleiter unserer Zauberflöten-Lieder) schon kam. Hat geklappt.
Schließlich kam der beste Teil des gestrigen Tages: Unsere Königin der Nacht war nämlich 18 geworden, wollte aber wegen des Stresses lieber nicht feiern. Fand ihre Mutter doof, wir noch viel mehr, weshalb eine Überraschungsparty organisiert wurde. Die vier besten Freunde aus dem Chor, einige Schulfreunde und noch eine Menge ganz musikalische Menschen (unter anderem natürlich Sook, Manfred und Hasi!) waren also bereits in ihrem Wohnzimmer versammelt, als das Geburtstagskind heimkam. Das Gesicht war genial, die Begrüßung weniger charmant: "Ihr Scheine!". Tja, so ist sie eben :)
Obwohl ich in den letzten Tagen wie erschlagen war/bin, blieb ich natürlich wieder etwas länger. Aber kann mir mal jemand erklären, wie ich fahren soll, wenn so viele tolle Menschen in einem Raum versammelt sind und gemeinsam musizieren?!
Heute hatte ich seit 6 Jahren meinen ersten Zahnarzttermin, wobei ich den Herr Doctor mit meinen herausragenden Zahnputzkünsten beieindruckt habe (zum Einen, weil nicht mal das kleinste Anzeichen von Karies da war, zum Anderen, weil es wohl bloß ich schaffe, mich selbst mit der Zahnbürste zu verletzen). Im September kommen meine Weisheitszähne raus, aber da ich mich jetzt erfolgreich seit meinem letzten Kieferorthopädentermin (vor über 4 Jahren) davor gedrückt habe, kann ich mich wohl kaum beschweren. Ich werde es überleben. Zumindest vorrausichtlich.
Gut, ich muss dann mal wieder los, zum Singen. Und dann gibts noch unsere Schottland-Nachfeier. Oh yeah, Baby! Ach ja, der Bericht: Ich müsst euch noch gedulden, im Moment habe ich einfach keine ZEit; wenn ich am Computer bin, dann reicht es gerade mal für einen kurzen Post oder eine schnelle Email.

Saturday, July 21, 2007

Und so schreibe ich aus Langeweile

So ergeht es einem, wenn man dem ganzen Tag nur hetzt, singt und autofährt. Irgendwann kommt die Langeweile. Gut, dass ich heute noch ein wenig Aufschub hatte, denn zu meiner großen Freude (verzeihung, merkt man hier die Ironie?!) fand ich in unserem Garten eine Ansammlung vorn 33 halbfertigen Menschen vor. Meine kleine Schwester hatte zur Klassenfeier geladen. Da es nun regnet, stürmt, blitzt und donnert sitzen eben alle im Haus. Dann ist es wenigstens kuschlig warm.
Was glaubt ihr, wie begeistert ich war, als ich bemerkte, dass einer der kleinen (Da ich moment etwas englisch denke, kam mir das Wort fuckers in den Sinn. Aber das würde ich natürlich niemals im Zusammenhang mit Kindern erwähnen!) liebreizenden Geschöpfe einen angesengten Marshmellow an meinen Hintern geklebt hatte?! Sehr. Ungemein.

Wenn man gerade aus dem schönsten Land der Erde (zur Info für alle Unwissenden: Schottland!) heimgekehrt ist, wünscht man sich unglaublich schnell dorthin zurück. Ich denke, das kann man nachvollziehen, wenn man die 33 turnenden Affen im Wohnzimmer bedenkt. Falls übrigens mal jemand dorthin fahren möchte (Schottland, nicht mein Wohnzimmer), dann empfehle ich Islay, etwas Vollkommeneres werdet ihr nicht finden.
Demnächst werde ich einen Reisebericht hier hineinstellen... Und dann werde ich euch, geschätzte (im Moment noch nicht vorhandene) Leser von einem wundervollen Land, freundlichen Leuten, Whisky, Peinlichkeiten (Tesco ahoi!) und skurrilen Outfits (obwohl mir Lack und Leder doch ganz gut steht) berichten. Falls ich bis dahein herausgefunden habe, wie man das mit Fotos und so weiter bewerkstelltigt, werde ich einige festgehaltene Momente hinzufügen. Allerdings will ich wirklich nicht zu viel versprechen, da ich gerade eben eine ganze Weile brauchte um festzustellen, wie man eigentlich einen neuen Post schreibt. Ich weiß, ich weiß... Aber ich bin willig zu lernen :)

Charakteristik aus der AbiZeitung

Erst mal DANKE an meine Freunde, die sich die Zeit genommen und die Mühe gemacht haben, sich zu treffen und kreativ über mich nachzudenken. Ich weiß, es kann nicht ganz einfach gewesen sein :)

Nachdem der inzwischen Kult gewordene iSasa in diesem Jahr nicht nur sein 20-jähriges Bestehen auf dem Markt feiert, sondern auch mit dem bayrischen Hochschulsiegel für innovative Produkte ausgezeichnet wurde, habe ich mich entschlossen, ebenfalls einen kurzen Testbericht über das Multifunktionsgerät zu schreiben.

Vorgestellt wurde der iSasa der ersten Generation in zwei Modellvarianten, in schwarz und in bunt, wobei beide Geräte zunächst dem US-Markt vorbehalten waren.
Seit kurzen ist der iSasa mini auf dem Markt, letztendlich entschied ich mich doch für den ausgereifteren bunten iSasa, der mich seit nunmehr neun Jahren begleitet.

1. Erster Eindruck:
Kaum ausgepackt, fällt das Gerät durch sein ansprechendes Äußeres, die pfiffigen Details und vor allem durch seine handliche Größe auf, die es zum perfekten Begleiter im Alltag macht. Der iSasa passt gut in wirkliche jede Hosentasche, sodassseine zahlreichen Funktionen (Navigation, Musik, Taschenenzyklopädie,...) überall zur Verfügung stehen, was jedoch, wie ich schnell herausfand, nur mit den optischen Displaygläsern wirklich reibungsfrei klappt.
Gerade die Navigationsfunktion ist ohne die Gläser schlicht mangelhaft.

2. Technische Daten:
Der iSasa ist kinderleicht zu bedienen und sobald man die Grundfunktionen herausgefunden hat, macht es Spaß einfach durch das Menü zu scrollen und sich überraschen zu lassen.
Einmalig ist, wie sich das Menü an denjenigen anpasst, der es gerade benutzt, was den Besitzer genauso freut, wie die hohe Kompatibilität mit anderen Geräten. Mir sind in all den Jahren keine nennenswerten Komplikationen in der Zusammenarbeit mit anderen Systemen aufgefallen. Es ist schon erstaunlich, wie sich der iSasa mit älteren Modellen, z.B. dem MacSchuster oder dem MikeSchindler versteht.
Vielleicht liegt es daran, dass das kanadische Importprodukt von Haus aus in zweisprachigen Menü ausgeliefert wird und auch problemlos mit weiteren Sprachfunktionen geupdated werden kann.
Ausbaufähig ist hingegen die Farbabtastung durch den optischen Sensor, der bei schwächerem Akku gerne mal verrückt spielt. Überhaupt reagiert der iSasa auf zu lange Beanspruchung mit Softwareausfällen, die schwerwiegende Folgen haben können.
Geraten Kinder (vorzugsweise in schottischer Tracht) in den Scanberech des Geräts, so ist ebenfalls mit Systemausfällen zu rechnen und quietschende Störgeräusche machen das Arbeiten mit dem iSasa zur Qual.
Solche kleinen Macken werden aber von den zahlreichen Vorzügen der Geräts locker wettgemacht.

3. Unterhaltung:
Sei es das Abspielen skurriler Geschichten oder die Imitation des deutschen Kulturreportoires, seien es die inspirativen Kreativprogramme oder die Gänsehaut erregenden Lautsprecher zur Musikwiedergabe: Der Unterhalungswert des iSasa ist grandios!

4. Zubehör:
Neben Software-Features, unter anderem auch dem seit kurzen erhältlichen LMU-Update, galt die Aufmerksamkeit der Designer vor allem dem Äußeren des Kultgerätes, sodass es sich nach Lust und Laune individualisieren lässt.
Ich habe meinen iSasa eine grüne Verschalung gegönnt, mit der er noch putziger aussieht als er es sowieso schon tut, sowie einem grünen Zusatzakku, der vor allem im Schulbetrieb hilfreich ist. Die gelbe iLamp, die ich mir in Italien gekauft habe, ist eher ein Gag als ein nützliches Feature, ich fand sie lustig.
Nützlich ist das iCar, das zum 18. Jubiläum für beide Geräte der ersten Generation vorgestellt wurde. Hier gilt es jedoch beim Kauf daurauf zu achten, dass das iPost-Update vorhanden ist, ohne das es zu folgenschweren Verwechslungen kommen kann. (Gell, Sasi?)

5. Fazit:
Der iSasa gilt zu Recht als das Kultobjekt des 21. Jahrhunderts. Eine solche Vielfalt an Funktionen, gepaart mit dem einzigartigen Desing ist bei keinem anderen Hersteller zu bekommen. Verständlich also, dass seine weltweite Fangemeinde von Tag zu Tag wächst.
Als die treuesten der iSasa-Fans wünschen wir dir, liebe Sasi, all das, wovon wir eh schon wissen, dass du es eh haben wirst:
Eine farbenfrohe und spannende Zukunft voller verrückter Drehungen und Wendungen, die dich dennoch an dein Ziel führen!


Nett wie meine Freunde sind, haben sie einige meiner schlechteren Charakterzüge, nennen wir doch mal beispielsweise meine Tollpatschigkeit, beiseite gelassen...