Wednesday, September 30, 2009

Definitiv anders

Das wird ein kurzer Eintrag, England macht mich müde :)Es gibt viel zu berichten, also werd ichs ganz knackig halten, falls Fragen aufkommen, hinterlasst einfach einen Kommentar, schreibt mir ne Email, schreibt mich auf variablen Messengern an oder ruft mich an ;)

England ist definitiv anders:

1) Shoppen macht Spaß.

Diejenigen unter euch, die mich schon lange kennen, werden jetzt meinen ich bin ironisch. Bin ich nicht. Aber ihr braucht jetzt keinen Herzinfarkt bekommen oder fürchten, dass das Eiland mich hier komplett verändert. Es verhält sich ganz einfach so, dass es hier TOTAL VIELE TOLLE SACHEN GIBT, DIE MIR AUCH PASSEN! Und das zwar nicht nur in einem kleinen, versteckten, besonderen Laden, der als Geheimtipp gilt, sondern einfach überall. Heaven for girls!
Und wenn es je ein Land geben sollte, das mich zu Schuhfetischisten werden lässt, dann ist es England. OMG! Ich kaufe sie nur nicht, weil ich weiß, dass ich sie nicht tragen werde...


2) Uni ist anspruchsvoll.

Ich will ja hier unsere Eliteuniversität in München nicht nieder machen, aber bisher hat mir mein Studium keine Nachtschichten oder dergleichen eingebracht. War alles easy zu bewältigen. Hier siehts anders aus. Ich denke, ich werde oft bis spät in die Nacht lesen müssen und wenns dann an die Projekte oder Essays geht...daran will ich lieber noch nicht denken :) Endlich gibt es was zu tun! Und ich kann sagen, dass ich es für eine Universität, die so viel für unser Department und unser Fach tut, gerne machen werde... Hier sieht mich nämlich niemand herablassen an, weil ich Drama and Theatre studiere, ganz im Gegenteil. Wir haben super Ausrüstung, die besten Quellen und ab Dezember auch ein nagelneues Gebäude (das modernste am Campus). Außerdem ist hier der Unterreicht endlich auch mal praktisch orientiert!

3) Kleidung ist nicht gefragt.


Ich glaub, ich hab schon erwähnt, dass die Mädchen hier ständig halb nackt rumlaufen... Und dieser Trend wird wohl auch gerne auf der Bühne fortgesetzt. Gestern Abend war ich auf einem Vorsprechen für das Gulbenkian Theatre. Das war ziemlich normal und hat viel Spaß gemacht (das einzige, das in eine sexuelle Richtung wies, war als ein Mädchen mich anmachte... aber sie musste mich auch zum Lachen bringen; was ihr aber nicht gelang). Nebenan war ein weiteres und die Leute meinten, ich solle da doch auch einfach hingehen. Gesagt, getan. Das erste, was mir zuteil wurde, war ein Fragebogen, auf dem stand, ob ich Probleme hätte, nackt irgendwelche Sexszenen zu performen... Äh, ja?! Vor allem auf einer Studiobühne (egal wie gut ausgerüstet)! Nun ja. Ich blieb trotzdem, um zu sehen, wie es weiter gehen würde... der Rest war physisch sehr anstrengend, aber zumindest blieben wir weitgehend angezogen.

Für heute hab ich genug... denn morgen wartet ein Tag voller Lektures (Vormittags), Seminars (nachmittags) und spannender Lektüre (immer sobald ich Zeit habe) auf mich! Und dann noch die Musical Society!

Cheers

Sunday, September 27, 2009

Leeds Castle


Endlich mal ein Abend, wo ich zu Hause bleibe. Ehrlich, ich kann langsam nicht mehr... Naja, eigentlich wäre ich total gern zu Woody's gegangen, aber alle anderen wollen nicht und allein ist es dann auch nicht so prickelnd. Außerdem bin ich hundemüde. Aber so richtig.

Zurück zu den Ereignissen der letzten Tage: Wie ich letztens in dem schrecklich langen, vielleicht etwas eintönigen Post erwähnte, war am Donnerstag die Societies Fair. Eine ziemlich wilde Angelegenheit! Stellt euch 150 Stände vor (oder mehr? Ich kann ja so schlecht schätzen), und pro Tisch vielleicht 7 Studenten. Und gaaaaaaanz viele Leute dazwischen. Und irgendwo ich. Und die gaaaaaaanz vielen Leute wuseln um mich rum während sich die 7 von den 150 Ständen auf mich stürzen um mir ihre Society anzupreisen. Totale Reizüberflutung!

„Nein Danke, ich möchte nicht der Society beitreten, die aus Müll lustige technische Geräte bastelt... Nein, auch nicht den politisch oder religiös geprägten...Und einige Namen kann ich nicht mal aussprechen, die also auch nicht...Ah, Pole Dancing...Schön, aber nein danke, ich bin da etwas schüchtern...“

Was letztendlich blieb waren: Die Musical-Society, die Drama-Society, die Dance-Society für tap dancing (JAHA, ich weiß, die Vorstellung von mir beim Steppen ist extrem komisch, das geb ich gerne zu. Aber hier kennt mich keiner und nach einem Jahr bin ich wieder weg, also kanns mir ja egal sein, wenn ich mich jede Woche aufs Neue blamiere ;) ) und die Salsa-Society. Wie genau ich das alles mit meinem Stundenplan vereinbaren kann, wird sich herausstellen. Aber fürs Erste find ich das ganz gut so.

Abends wollten wir dann eigentlich zur Stand Up Comedy in Mungos gehen, aber als wir ankamen war es bereits rappelvoll. Also wichen wir zur K-Bar (oder war es Origins?) aus und hörten Live Bands zu. War ein netter Abend. Außerdem traf ich mal wieder Tom, den hatte ich lange nicht mehr gesehen und tatatataaaa – schon hatte ich einen Salsa-Tanzpartner!

Daheim bemerkte ich dann, dass wir endlich unseren 4. Mitbewohner bekommen hatten! Sein Name ist Roman, er ist ein 23jähriger Franzose und wir verstehen uns ganz gut.

Freitag war dann die Sports Fair. Ein Paradies für alle Sportsfreaks, jetzt weniger für mich. War trotzdem interessant zu sehen, wie viel die Uni anbietet.

Des Nachts erkundeten wir die Pubs in Canterbury und bekamen heiße Insider-Tips für die besten Ausgehlokalitäten. Die müssen natürlich sobald wie möglich erkundet werden! Zusammen mit Kathrin, Callen und einen lustigen Engländer namens Jonathan (oder JohnJohn), der ganz entzückend in verzweifelter manier seinen Kopf schütteln kann, erwischte ich den letzten Bus zurück zum Campus (denn seien wir mal ehrlich: ich hätte nie im Dunkeln zurückgefunden; ich find ja nicht mal bei Tag den Weg!)... Toll war auch, dass Jonathan, Callen und ich eine Disney-Society gründen wollen! Disney verschafft Freunde, ich sags euch! Die Leute im Pub waren auch ganz angetan, als ich fröhlich Lieder gesungen hab... :D

Samstag ließ ich es mal entspannt angehen. Nate, Roman, Charlotte, Camille (zwei nette Französinnen) und ich fuhren zum Einkaufen in die Stadt und brachten unsere Küche mal auf Vordermann. Später reiste dann auch unsere letzte Mitbewohnerin an, ihr Name ist Charlotte, sie studiert im zweiten Jahr und kommt aus London. Sie hat einen Toaster und einen Sandwichmacher mitgebracht und deshalb mag ich sie jetzt schon.

Samstag war ja der große Tag der Silent Disco. Aber mal ehrlich: 20 Pfund Eintritt fand ich dann ein bisschen viel, außerdem war ich echt nicht in Stimmung für Highheels und Cocktail dress. Stattdessen gingen wir (die Gruppe, die schon Vormittags in der Stadt war) zu Woody's und ich trank eine riesige Tasse heiße Schokolade. Das machte mich glücklich. Nachts erhielt ich dann noch mehrere mysteriöse SMS über eine gewisse Party zu der ich unbedingt kommen sollte, aber ich kannte den Namen nicht und bekam auch nie eine Antwort auf meine Frage, WER er denn sei. Also ging ich irgendwann einfach schlafen. Die Silent Disco hingegen war dann eher ein Flop, zumindest erzählten das die anderen... es war also eine weise Entscheidung nicht zu gehen (und für die 20 Pfund kauf ich mir die gesamelten Werke Shakespeares auf Englisch!).

Heute warn wir in Leeds Castle... und obwohl ich hundmüde war, war es phantastisch.

Ich erwachte relativ entspannt um 9:20, riss nach einem Blick auf die Uhr entsetzt meine Augen auf und fiel halb aus dem Bett, da meine Füße, die bereits auf den Boden springen wollten, noch in der Decke verwickelt waren.... Wir wollten uns in 10 Minuten für Leeds Castle treffen. Oops. Ich sprang also nach einer Katzenwäsche in meine Klamotten und lief los. Bei Nate musste ich dann kurz warten, bis alle fertig waren und bekam von dem Engel aus den USA ein Luxus-Frühstück serviert: Brioche mit Nutella! Der Himmel auf Erden!

Und schon saßen wir im Bus, alle halb im Schlaf, alle fertig. Aber sobald wir dann dort waren, wurden wir wieder munter: Das Schloss liegt in einer unglaublich schönen Gegend und das umliegende Gebiet ist unglaublich gut gepflegt. Überall waren Pfaue, Enten und weiße und schwarze Schwäne. Und mein Lieblingsbaum, die Trauerweide stand auch überall an den Seen. Sehr idyllisch... und dazu strahlender Sonnenschein! Perfekt. Langsam pilgerte die massige Gruppe der Internationals zum Castle empor und genoß den Ausblick... leider war der Aku meiner Kamera alle, aber ich schaffte es, ein paar Bilder zu schießen. Das Schloss selber war sehr eindrucksvoll, aber es waren mir eindeutig zu viele Leute dort... machte irgendwie die Atmosphäre kaputt. Schön war allerdings ein grüner Raum, in dem ein Mann auf einem sehr alten Flügel Klavier spielte... ich war ganz versunken in die Musik, da kommt auf einmal ein (zugebenermaßen sehr hübscher) Maximalpigmentierter (um mal politisch korrekt zu bleiben), nimmt meine Hand und fordert mich zum Tanzen auf! Ich war etwas perplex und überrumpelt und fragte erstmal, ob er überhaupt tanzen könne: "No, but you could teach me?!" "Maybe some day", meine etwas verwirrte Antwort. Nach einem fragenden Blick trollte er sich dann. Man, ich war echt überfordert, dabei wär im Schloss Walzer tanzen schon toll gewesen...

Nun ja, nach der Besichtigung gönnten wir uns ein paar Snacks und gingen dann zum Labyrinth! Das war toll... nicht, dass ich mein Trauma überwunden hätte (ich sage nur Paris vor 17 Jahren!), aber da ich nicht allein war und Peter hervorragend führte, hatte ich ziemlich viel Spaß. Auch wenn wir lange brauchten, bis wir zum Mittelpunkt fanden. Von dort aus kam man zu einer etwas kitschig beleuchteten Grotte, die zum Ausgang zurückführte. Schon eindrucksvoll gestaltet alles. Unter anderem gab es auch noch eine falkonry, wo ein lustiger Mann viele lustige Dinge machte... es wäre etwas ausufernd, detailliert davon zu berichten...sagen wir mal so: ich konnte viel lachen (kleine süße Kinder waren involviert). Wie im Flug waren die vier Stunden aufenthalt dort vergangen und die Fahrt heim war sogar noch ruhiger als die Fahrt dorthin. Seitdem hab ich nicht viel gemacht außer das Buch für die Uni fertig zu lesen, Milch zu kaufen und zu essen.


Heute also mal ein ruhiger Abend... denn morgen beginnt die Uni!


Cheers

Tuesday, September 22, 2009

Fresher's Week!

A jolly good Hello from ye old England!

Ich bin hier! Endlich!

Seit Samstag wohne ich nun offiziell in England, Canterbury, um genauer zu sein... Die ersten Tage hatte ich kein Internet, aber hier ist auch immer so viel los, dass ich selten in meinem Zimmer bin!

Aber von vorne:
Am 19.9.2009 flog ich also von München nach Heathrow (übrigens das einzige Flugzeug mit verspätetem Abflug, wie ich informiert wurde... ich hab halt das ganz spezielle Glück auf meiner Seite). Der Flug an sich war unspektakulär. Ich hab gelesen und bin dann eingeschlafen. Und auf einmal war ich in England. Heathrow ist ja groß, das wusste ich auch davor... aber im Ernst, wieso nochmal muss ich erst ne halbe Stunde laufen bevor ich überhaupt zum Immigration Office komm? Naja. Auf jeden Fall hab ich das gut gefunden und die Einreise war auch kein Problem, auch wenn sie noch mal alles sehen wollten etc etc pp. Immerhin war dann schon mein Gepäck da und keine zwei Minuten später sah ich in der arrival hall (Terminal 1) ein Mädchen mit neongrünen T-Shirt und einem "Uni of Kent"-Schild. Also hin! Ich wurde freundlich begrüßt und dann mit einem Ami (Namen hab ich vergessen, aber er war totaler Prototyp! Amerikanisch durch und durch... er war ein P/Grad and studiert hier für ein Jahr International Security) in ein anderes Terminal gebracht, wo noch viel mer Amis waren und ein Inder und ein Mädchen aus Australien. Und von dort gings dann nach einer kleinen Small-Talk-Pause zum Bus. Und mit dem gings nach Canterbury. Auf der Fahrt wurde ich schrecklich müde und mir fielen die Augen ständig zu, aber mein Sitznachbar Nate (total netter Kerl, mit dem ich hier viel unternehme) hielt mich wach :)
Die Zeit verging also schnell und auf einmal waren wir am Campus und... Oh mein Gott! So toll! Wahnsinn! So ungefähr gingen dann meine Gedanken!
Der Campus ist unglaublich groß, unglaublich grün, unglaublich idyllisch.
Nachdem ich meine Schlüssel geholt hatte, fand ich mich etwas überfordert wieder... und wo genau ist jetzt mein Haus?! Parkwood, 4/D Clowes Court, so die Adresse. Aber die Helpers in den grünen T-Shirts waren auch hier sehr aktiv und so wurde mir mein Koffer abgenommen (danke!) und ich wurde direkt in mein Zimmer geleitet. Da traf ich dann erst mal meine erste Mitbewohnerin Kim (26, forensic sience) und dann gings ans auspacken...
Schließlich, ich war gerade fertig mit Zimmer-einrichten (auf facebook kann man sehen, wie "gemütlich" mein Zimmer bereits wirkt... aber das wird schon noch), als Kathrin am Campus ankam: Ich solle sie bei der Reception of Parkwood treffen. Hmmm... ich machte mich also auf dem Weg. Nach ca. 3 Minuten ertönte hinter mir eine Stimme: "Hey, do you need help? You look awefully lost!" Weiß auch nicht, wie der nette junge Mann auf diese Idee kam. Während er mich dahin brachte, wo ich hin wollte, erzählte er mir noch, dass Canterbury a "fucking lovely place to live" ist und mittendrin in der Unterhaltung unterbricht er mich und sagt "Do you sing?" - "Um, yes, in fact I do..." - "You have a wonderful voice, I'd love to hear you sing one day!" Aha, OK. Ein bisschen seltsam sind sie also schon, die Briten ;)
Der restliche Tag ging recht schnell mit organisatorischem Kleinkram (Bedding packet, einkaufen, Erkundungsspaziergang) rum und plötzlich wars auch schon Zeit fürs Pub Crawl! Dort lernte ich dann Peter, Lisa, Tanja und viele andere kennen und traf wieder auf Nate. Irgendwann kannten wir dann alle Pubs, Bars und Clubs des Campus' und wollten heim. Haha. Wir haben uns natürlich komplett verlaufen, aber wieder bekamen wir Hilfe (diesmal in Form von Toby, einem gutaussehnden Schwarzen).
Am nächsten Tag musste ich dann meine ID-Card holen, was eigentlich ganz schnell gegangen wäre... allerdings sagten sie, dass ich noch nicht gezählt hätte, und mich bei Finances noch mal anstellen sollte. Das dauerte 50 Minuten. Als ich endlich drankam, verschwand die gute Frau erst mal um ein Sandwich zu essen... und als sie wiederkam, sah sie in ihren Computer und meinte, dass doch alles da sei! Cheers! Ahhhhhh!
Danach war ich erst mal gründlich ausgehungert, und so gingen Kathrin, Majore (MJ) und ich erst mal ins Rutherford College (mein College!) zum Mittagessen. War besser als die Mensa in Muc!
Da wir alle noch deutsche Nummern hatten, fanden wir, es wäre an der Zeit, nach Canterbury rein zu fahren... auf dem WEg zum Bus gabelten wir noch Tom (endlich ein Engländer!) auf.

Nun, was soll ich sagen? Ich hab schon viel über Canterbury gelesen, und ich wusste ja ungefähr, was mich erwarten würde... aber die kleine Altstadt traf mich mitten ins Herz. Die andern haben mich schon belächelt, weil ich so begeistert war und ständig irgendwelchen Historischen Fakten von mir gab oder über Marlowe (und in diesem Zusammenhang natürlich auch über Shakespeare) redete... Aber man kann dort einfach nicht anders, als über das ganze Gesicht zu strahlen. Diese Tatsache, und vielleicht auch meine nicht mehr zu verbergende Tollpatschigkeit (sorry, I'm a little on the clumsy side!) führte dazu, dass die anderen sich von meiner Fröhlichkeit anstecken ließen. Es war ein phantastischer Nachmittag! Abends hatten wir Hunger, und nachdem wir ja Mittags schon englische Küche gekostest hatten, entschieden wir uns dann lieber für Italienisch ;)
Mit gefüllten Mägen gings dann zur Cathedral (ja, vielleicht hab ich ein bisschen Druck ausgeübt... aber JA, ich wollte da wirklich hin!)... Ich war und bin immer noch hin und weg! So ein atemberaubendes Gebäude! Da wir ja Mittwoch eine Führung hatten, sind wir nur außen rum gegangen, aber selbst da hab ich mich kaum eingekriegt vor lauter Begeisterung! Draußen sieht man Statuen von Anselm und Thomas, von denen ich schon so viel gelesen hab und ach... Glück pur nennt man das! Was mich aber wirklich total verzauberte war der Kreuzgang. Leute, solltet ihr je spontan nach Canterbury kommen und mich nicht am Campus finden: ich werde dort sein und lesen und nachdenken. Wunder-wunder-wunderschön! Ich hab ja eh eine Vorliebe für Kreuzgänge, aber der war schon besonders friedlich...! Als man mich endlich von diesem Fleckchen Erde wegzerren konnte, war es bereits fast 8 Uhr und somit Pub-Zeit! Also los zurück zum Campus und rein in Woody's (unser Pub, 1,5 Minuten von meinem Haus weg!). Dort versumpfte ich mit Rosé Wein...

Ich hab gerade gemerkt, dass dieser Eintrag ein bisschen lang wird... ich denke, die nächsten Tage werd ich mal ein bisschen abkürzen!

Lasst mal sehen... Montag... Ahja! Montag war unser College Welcom Meeting. Natürlich war ich wieder mal leicht verplant und saß letztendlich im falschen drin. Ich bin ja Rutherford, und auf einmal war es die ganze Zeit "Yay! Keynes College! Woohoo!" Oops. Ich hab mich also unauffällig verhalten und nett gelächelt. Peinlich, peinlich (allerdings stellte sich dann ein paar Tage später raus, dass ich wahrscheinlich falsch zugteilt wurde und jetzt doch im Keynes bin... wer soll sich da noch auskennen?!). Nachdem ich also diese kleine Blamage (von der allerdings ja nur ich wusste) überstanden hatte, gings mit den anderen runter in die Stadt: Haushaltsgegenstände und Lebensmittel kaufen! Da wurde ich ein bisschen neidisch, denn die anderen fuhren gemeinsam mit ihren Häusern und erledigten alles gemeinsam, während bei uns immer noch zwei fehlen und ich die schon angekommenen kaum sehe... naja. Immerhin fand ich mein geheiligtes Kaba-Pulver und seitdem gibts auch jeden Tag wieder kalten Kaba! Da war ich vielleicht erleichtert!
Ich stand allerdings etwas unter Zeitdruck, da ich mich bis spätestens 17 Uhr bei der Polizei registrieren lassen musste. Natürlich kauften wir ganz schön viel ein und bis wir dann endlich angekommen waren, und ich zum Sport Centre gehetzt war, war alles schon vorbei. Zu meiner Verteidigung kann ich sagen: Ich kam nur 2 Minuten zu spät... aber die Briten sind da streng! Immerhin konnte ich dann zu meinem "Living in Parkwood" Meeting (Yes! We love Parkwood! Woohoo!) gehen... ;) In den Pubs und Clubs war an diesem Abend "Beach Party" angesagt, und darauf hatten wir weniger Lust, also gingen wir wieder mal in Woody's (was wohl meine Stammkneipe wird) und haben uns ein Gläschen Wein genehmigt. Wobei die Gläschen hier sehr gigantisch sind, die geben einem tatsächlich ein Viertel Liter, und das für weniger als 2 Euro! Aber wir mussten draußen sitzen, weil drinnen so viel los war, und das war mir dann nach einer Weile echt zu kalt.
Dienstag begann mit einer Willkommensveranstaltung für uns internationals... war ganz nett, aber jetzt nicht übermäßig interessant. Allerdings wurde mir klar, dass ich hier an einer totalen Elite-Uni gelandet bin. Nuja,war nicht gerade beabsichtigt, aber warum eigentlich nicht ;) Immerhin machen jetzt auch die Leselisten (50-60 Bücher pro Kurs!) Sinn... Danach trafen wir dann auch unsere adviser und wir mussten personal appointments ausmachen. Henry (englische und amerikanische Literatur) machte einen ziemlich goldigen Eindruck, aber dazu später mehr.
Im Anschluss ging ich mit Nate in die Stadt, da er sich ein Handy und eine sim-card kaufen wollte. Hat eigentlich alles gut geklappt... nur der leckere Essensduft, der aus den Pubs und Restaurants rauszog, zerrte an unseren Nerven. Hier ist oft so viel los, dass ich nicht zum essen komm; und das war einer dieser Tage und ich hatte das Gefühl, gleich sterben zu müssen. Aber an diesem Abend gab es das International Dinner, also wäre es blöd gewesen, was zu essen!
Kaum waren wir wieder am Campus, sprang ich in mein Dirndl und eilte zum Treffpunkt mit den anderen. Unnötig zu sagen, dass von ihnen keiner ein national dress trug. Hmpf. Aber ich zählte fest auf die anderen. Allerdings umsonst. Es gab außer mir vielleicht noch 3 oder 4 andere (und es waren wirklich seeeehr viiieeele Leute da!) die ihre Tracht trugen. Immerhin bekam ich viele Komplimente, das ist doch auch was :) Die Dining Hall des Eliot College (da ist mein Institut) war sehr vornehm hergerichtet... die runden Tische waren mit einer schönen weißen Tischdecke bedeckt, es gab unzählige Gestecke und viele Weingläser... Etwas nervös warteten wir auf das Essen (wir alle wissen, was von der englischen Küche behauptet wird), aber unser Ungehagen war ganz umsonst: lecker wars! Der Salat war knackig, das Brot himmlisch, das Hünchen zart, das Gemüse gar und der Nachtisch... ja, der Nachtisch war eklig, das geb ich zu :D Er sah zwar sehr toll aus, schmeckte aber wie ein gammliger alter Tafelschwamm. Die rosa/pinke Farbe konnte da auch nichts mehr rausreissen. Aber wir hatten einen lustigen Abend, weil wir eine ganz gemischte Runde waren: Eine Inderin, zwei Amis, zwei Deutsche, eine Österreicherin, und zwei aus Madagaskar. Achja, und ich natürlich.
An diesem Dienstag hatte außerdem noch Nate seinen 23. Geburtstag... also haben wir nach dem Dinner eine Überraschungsparty mit Sekt und Kuchen organisiert! Er hat sich wahnsinnig gefreut und gar nicht mehr aufgehört, sich zu bedanken! Und was soll man sagen: Die Buschtrommeln des Campus' sind tüchtig... kaum eine halbe Stunde später wimmelte es im Haus von Horden von betrunkenen Engländern, die ziemlich von von "I'm wasted/ I'm drunk/ Woohoo, house party!" grölten. War aber ein lustiger Abend. Ein bisschen schade war, dass wir dadurch die Karaoke-session verpassten, aber sowas wirds sicherlich öffter geben.
Mein Mittwoch begann eigentlich ganz entspannt: Kaba und How I met your mother... um 11:40 hatte ich mein appointment mit meinem advisor. Und da ich mich mittlerweile gut genug kenne, den Campus dafür aber noch nicht, machte ich mich eine Stunde eher auf die Suche nach NC33. Ja klar, keine Ahnung, wo das sein soll. Als ich also am Main Campus angekommen war, fragte ich jemand und bekam die Info, dass das wohl North Commonwallis sein werde. Jaahaa! Das blöde Commonwallis ist ein verdammt großer Complex und ich hab mich total drin verlaufen und kannte mich gar nicht mehr aus! Ich war verzweifelt! 8 Minuten vor meinem Treffen rief ich also Nate an und er suchte im Internet, wo ich hin müsse. Er fand aber auch nichts. Also bat ich ihn, mir einfach nur die English School rauszusuchen (Gott sei Dank in der Nähe) und Wunder über Wunder, da war dann auch NC33! Ich kam super pünktlich zum Meeting! Allerdings leicht außer Atem. Doch da Henry eh gerne redet, überzog er 10 Minuten und bis dahin sah ich dann auch wieder präsentabel aus und konnte ganz ruhig alles mit ihm besprechen. Davor hab ich allerdings noch drei Dramen gratis abgestaubt! So toll! Da stand einfach eine Kiste mit einem Schild "Help yourself to books!"... zuerst hab ich mich nicht getraut. Aber dann hab ich einfach nachgefragt und somit gleich mal den Tag ein wenig schöner gemacht.
Henry. Ich würde sagen, er sie der Inbegriff des verlplanten geisteswissenschafltichen Professors! Zuerst verwechselte er mich mit einem gewissen MR. sowieso (nein, das bin ich nicht), war dann sehr verwirrt, bis er irgendwo unter Bücherstapeln (selbstverständlich war das kleine Büro komplett mit Büchern vollgestopft) mein Formular fand. Wirklich Hilfe brauchte ich nicht, und so erzählte er mir die ganze Zeit irgendwelche Anekdoten um mir zum Abschluss zu sagen, dass ich eigentlich zu einem zusätzlichen advisor gehen sollte (einem aus drama namens Paul). Zuhause reichte also die Zeit gerade für ein Müsli, das ich in mich reinschaufelte und dann gings zur Cathedral-Führung. Inzwischen hatte ich heftige Kopfschmerzen und war etwas energielos.... aber glaubt mir, die Kathedrale riss mich wieder aus meiner Lethargie! Unglaublich! Innen wie außen ein Kunstwerk! Und auch, wenn ich all die historischen Daten und Geschichten schon kannte (ich hab mich sogar mit der Führerin ausgetauscht, da wir manchmal verschiedene Überlieferungen kannten), genoss ich die Führung in allen Zügen. Vor allem die Ruhestätten von King Henry IV und The Black Prince fand ich einfach nur amazing! Ich wusste ja, dass die beiden dort lagen, aber nicht, dass man ihre Gräber direkt sehen konnte! Sehr schöne Figuren, muss ich sagen! Ich war hin und weg! Richtig selig!
Danach brauchte ich aber unbedingt Flüssigkeit, also gingen wir noch mal zum Tesco und ich deckte mich ein bevor wir uns auf den Rückweg zur Uni machten. Denn dort gabs das Fresher's Buffet! Yay! Schon wieder gratis Essen! Ausgehungert positionierten wir uns direkt um einen der Buffettische und begutachteten während der Willkommensrede schon mal die Ausbeute: frittierter Fisch, Hünchen, indische Hünchenschlegel, Frühlingsrollen, ganz viele Sandwiches, und dann englische Backwaren... Sobald das lang erwartete "Enjoy" ertönte, stürzten wir uns wie Tiere auf das Aas... Yammie! War wirklich lecker. Aber ich aß viel zu viel! Aber es war einfach so gut! Nach dem wir unsere Mägen mehr als gefüllt hatten, verließen wir das Schlachtfeld und besorgten uns einige Flaschen Wein und vermeintliches Soda (Cream Soda... NIEMALS kaufen! Das Zeug riecht wie Karamel und scheckt echt widerlich!) und setzten uns noch eine Weile ins Gras. Ich verabschiedete mich aber recht zeitig (getrunken hab ich eh nichts wegen meinem Kopf) um endlich mit meinem Buch für die Uni zu beginnen: Emile Zolas Therese Raquin. Ich bin überrascht, wie sehr es mir bisher gefällt!

Heute und morgen gibst dann Society Fair und Sports Fair und ihr dürft auf meinen nächsten Bericht gespannt sein! Die nächsten Posts werden mit Sicherheit kürzer und dafür lustiger Formuliert sein... versprochen!

Cheers

Tuesday, September 15, 2009

England's calling

Nach einer sehr langen Ruhepause, nehme ich das Schreiben endlich wieder auf. Und das nicht einfach so: In 4 Tagen gehts auf nach England für ein Jahr!
Obwohl es jetzt doch schon relativ bald losgeht, bin ich eigentlich nicht nervös. Ich freu mich nur so riesig. Na klar mach ich mir Gedanken, ob auch meine Mitbewohner Ok sein werden, aber selbst wenn nicht: ich hab ja mein eigenes Zimmer. Ich werde in einem Haus gemeinsam mit 4 anderen wohnen; wird sicher lustig, aber auch hin und wieder anstrengend.
Wo ich gerade von anstrengend schreibe: Die erste Woche ist der totale Wahnsinn! Wie soll ich das nur schaffen?! Vormittags gehts von Führung zu Führung, Organisation pur und akademische Treffen; abends dann jeden Tag vier Parties parallel, verschiedene Dinner (wie z.B. das International Dinner in der Tracht seiner Landes) und zum Abschluss der Welcome Ball (silent disco: Man bekommt beim Eintreten Headphones, über die hört man die Musik... kann bestimmt lustig werden, aber auch ein klein wenig seltsam, wenn man die Kopfhörer abnimmt und alle in völliger Stille zum gleichen Rhythmus tanzen!). Und dann beginnt auch schon die Uni.

Das wird wohl auch eine kleine Umstellung: 'ne 40-Stundenwoche kennen wir Geisteswissenschaftler in Deutschland nicht! Aber ich freu mich total auf die Kurse und ich bin mir sicher, dass ich wahnsinnig viel lernen werde!

Im Moment sag ich also allen möglichen Freunden meine good-byes, hin und wieder eine traurige Angelegenheit. Aber ich komm ja Weihnachten kurz heim, da ist der Abschied nicht allzu schwer.
Außerdem muss ich mir mal langsam wirklich Gedanken übers Packen machen. Ein Vorhaben, das ich gerne aufschiebe. Morgen dann ;)

Ansonsten ist natürlich viel geschehen: Die Zwischenprüfung ist bestanden, das Grundstudium ist abgeschlossen, endlich bin ich im Hauptstudium angekommen!
Außerdem musste ich natürlich in München ausziehen... eigentlich kein großes Thema, aber zieht mal aus dem 5. Stock aus, wenn das erste Mal seit zwei Jahren der Aufzug kaputt ist! Das nenn ich Schlepperei!

Heute Abend steigt der letzte Mädlabend, worauf ich mich schon sehr freue! Gutes Essen, guter Film, gute Cocktails...ohja!

Demnächst dann Neuigkeiten aus England! Falls mich die netten Menschen vom Immigration Office auch einreisen lassen ;)