Sunday, September 27, 2009

Leeds Castle


Endlich mal ein Abend, wo ich zu Hause bleibe. Ehrlich, ich kann langsam nicht mehr... Naja, eigentlich wäre ich total gern zu Woody's gegangen, aber alle anderen wollen nicht und allein ist es dann auch nicht so prickelnd. Außerdem bin ich hundemüde. Aber so richtig.

Zurück zu den Ereignissen der letzten Tage: Wie ich letztens in dem schrecklich langen, vielleicht etwas eintönigen Post erwähnte, war am Donnerstag die Societies Fair. Eine ziemlich wilde Angelegenheit! Stellt euch 150 Stände vor (oder mehr? Ich kann ja so schlecht schätzen), und pro Tisch vielleicht 7 Studenten. Und gaaaaaaanz viele Leute dazwischen. Und irgendwo ich. Und die gaaaaaaanz vielen Leute wuseln um mich rum während sich die 7 von den 150 Ständen auf mich stürzen um mir ihre Society anzupreisen. Totale Reizüberflutung!

„Nein Danke, ich möchte nicht der Society beitreten, die aus Müll lustige technische Geräte bastelt... Nein, auch nicht den politisch oder religiös geprägten...Und einige Namen kann ich nicht mal aussprechen, die also auch nicht...Ah, Pole Dancing...Schön, aber nein danke, ich bin da etwas schüchtern...“

Was letztendlich blieb waren: Die Musical-Society, die Drama-Society, die Dance-Society für tap dancing (JAHA, ich weiß, die Vorstellung von mir beim Steppen ist extrem komisch, das geb ich gerne zu. Aber hier kennt mich keiner und nach einem Jahr bin ich wieder weg, also kanns mir ja egal sein, wenn ich mich jede Woche aufs Neue blamiere ;) ) und die Salsa-Society. Wie genau ich das alles mit meinem Stundenplan vereinbaren kann, wird sich herausstellen. Aber fürs Erste find ich das ganz gut so.

Abends wollten wir dann eigentlich zur Stand Up Comedy in Mungos gehen, aber als wir ankamen war es bereits rappelvoll. Also wichen wir zur K-Bar (oder war es Origins?) aus und hörten Live Bands zu. War ein netter Abend. Außerdem traf ich mal wieder Tom, den hatte ich lange nicht mehr gesehen und tatatataaaa – schon hatte ich einen Salsa-Tanzpartner!

Daheim bemerkte ich dann, dass wir endlich unseren 4. Mitbewohner bekommen hatten! Sein Name ist Roman, er ist ein 23jähriger Franzose und wir verstehen uns ganz gut.

Freitag war dann die Sports Fair. Ein Paradies für alle Sportsfreaks, jetzt weniger für mich. War trotzdem interessant zu sehen, wie viel die Uni anbietet.

Des Nachts erkundeten wir die Pubs in Canterbury und bekamen heiße Insider-Tips für die besten Ausgehlokalitäten. Die müssen natürlich sobald wie möglich erkundet werden! Zusammen mit Kathrin, Callen und einen lustigen Engländer namens Jonathan (oder JohnJohn), der ganz entzückend in verzweifelter manier seinen Kopf schütteln kann, erwischte ich den letzten Bus zurück zum Campus (denn seien wir mal ehrlich: ich hätte nie im Dunkeln zurückgefunden; ich find ja nicht mal bei Tag den Weg!)... Toll war auch, dass Jonathan, Callen und ich eine Disney-Society gründen wollen! Disney verschafft Freunde, ich sags euch! Die Leute im Pub waren auch ganz angetan, als ich fröhlich Lieder gesungen hab... :D

Samstag ließ ich es mal entspannt angehen. Nate, Roman, Charlotte, Camille (zwei nette Französinnen) und ich fuhren zum Einkaufen in die Stadt und brachten unsere Küche mal auf Vordermann. Später reiste dann auch unsere letzte Mitbewohnerin an, ihr Name ist Charlotte, sie studiert im zweiten Jahr und kommt aus London. Sie hat einen Toaster und einen Sandwichmacher mitgebracht und deshalb mag ich sie jetzt schon.

Samstag war ja der große Tag der Silent Disco. Aber mal ehrlich: 20 Pfund Eintritt fand ich dann ein bisschen viel, außerdem war ich echt nicht in Stimmung für Highheels und Cocktail dress. Stattdessen gingen wir (die Gruppe, die schon Vormittags in der Stadt war) zu Woody's und ich trank eine riesige Tasse heiße Schokolade. Das machte mich glücklich. Nachts erhielt ich dann noch mehrere mysteriöse SMS über eine gewisse Party zu der ich unbedingt kommen sollte, aber ich kannte den Namen nicht und bekam auch nie eine Antwort auf meine Frage, WER er denn sei. Also ging ich irgendwann einfach schlafen. Die Silent Disco hingegen war dann eher ein Flop, zumindest erzählten das die anderen... es war also eine weise Entscheidung nicht zu gehen (und für die 20 Pfund kauf ich mir die gesamelten Werke Shakespeares auf Englisch!).

Heute warn wir in Leeds Castle... und obwohl ich hundmüde war, war es phantastisch.

Ich erwachte relativ entspannt um 9:20, riss nach einem Blick auf die Uhr entsetzt meine Augen auf und fiel halb aus dem Bett, da meine Füße, die bereits auf den Boden springen wollten, noch in der Decke verwickelt waren.... Wir wollten uns in 10 Minuten für Leeds Castle treffen. Oops. Ich sprang also nach einer Katzenwäsche in meine Klamotten und lief los. Bei Nate musste ich dann kurz warten, bis alle fertig waren und bekam von dem Engel aus den USA ein Luxus-Frühstück serviert: Brioche mit Nutella! Der Himmel auf Erden!

Und schon saßen wir im Bus, alle halb im Schlaf, alle fertig. Aber sobald wir dann dort waren, wurden wir wieder munter: Das Schloss liegt in einer unglaublich schönen Gegend und das umliegende Gebiet ist unglaublich gut gepflegt. Überall waren Pfaue, Enten und weiße und schwarze Schwäne. Und mein Lieblingsbaum, die Trauerweide stand auch überall an den Seen. Sehr idyllisch... und dazu strahlender Sonnenschein! Perfekt. Langsam pilgerte die massige Gruppe der Internationals zum Castle empor und genoß den Ausblick... leider war der Aku meiner Kamera alle, aber ich schaffte es, ein paar Bilder zu schießen. Das Schloss selber war sehr eindrucksvoll, aber es waren mir eindeutig zu viele Leute dort... machte irgendwie die Atmosphäre kaputt. Schön war allerdings ein grüner Raum, in dem ein Mann auf einem sehr alten Flügel Klavier spielte... ich war ganz versunken in die Musik, da kommt auf einmal ein (zugebenermaßen sehr hübscher) Maximalpigmentierter (um mal politisch korrekt zu bleiben), nimmt meine Hand und fordert mich zum Tanzen auf! Ich war etwas perplex und überrumpelt und fragte erstmal, ob er überhaupt tanzen könne: "No, but you could teach me?!" "Maybe some day", meine etwas verwirrte Antwort. Nach einem fragenden Blick trollte er sich dann. Man, ich war echt überfordert, dabei wär im Schloss Walzer tanzen schon toll gewesen...

Nun ja, nach der Besichtigung gönnten wir uns ein paar Snacks und gingen dann zum Labyrinth! Das war toll... nicht, dass ich mein Trauma überwunden hätte (ich sage nur Paris vor 17 Jahren!), aber da ich nicht allein war und Peter hervorragend führte, hatte ich ziemlich viel Spaß. Auch wenn wir lange brauchten, bis wir zum Mittelpunkt fanden. Von dort aus kam man zu einer etwas kitschig beleuchteten Grotte, die zum Ausgang zurückführte. Schon eindrucksvoll gestaltet alles. Unter anderem gab es auch noch eine falkonry, wo ein lustiger Mann viele lustige Dinge machte... es wäre etwas ausufernd, detailliert davon zu berichten...sagen wir mal so: ich konnte viel lachen (kleine süße Kinder waren involviert). Wie im Flug waren die vier Stunden aufenthalt dort vergangen und die Fahrt heim war sogar noch ruhiger als die Fahrt dorthin. Seitdem hab ich nicht viel gemacht außer das Buch für die Uni fertig zu lesen, Milch zu kaufen und zu essen.


Heute also mal ein ruhiger Abend... denn morgen beginnt die Uni!


Cheers

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