Tuesday, September 22, 2009

Fresher's Week!

A jolly good Hello from ye old England!

Ich bin hier! Endlich!

Seit Samstag wohne ich nun offiziell in England, Canterbury, um genauer zu sein... Die ersten Tage hatte ich kein Internet, aber hier ist auch immer so viel los, dass ich selten in meinem Zimmer bin!

Aber von vorne:
Am 19.9.2009 flog ich also von München nach Heathrow (übrigens das einzige Flugzeug mit verspätetem Abflug, wie ich informiert wurde... ich hab halt das ganz spezielle Glück auf meiner Seite). Der Flug an sich war unspektakulär. Ich hab gelesen und bin dann eingeschlafen. Und auf einmal war ich in England. Heathrow ist ja groß, das wusste ich auch davor... aber im Ernst, wieso nochmal muss ich erst ne halbe Stunde laufen bevor ich überhaupt zum Immigration Office komm? Naja. Auf jeden Fall hab ich das gut gefunden und die Einreise war auch kein Problem, auch wenn sie noch mal alles sehen wollten etc etc pp. Immerhin war dann schon mein Gepäck da und keine zwei Minuten später sah ich in der arrival hall (Terminal 1) ein Mädchen mit neongrünen T-Shirt und einem "Uni of Kent"-Schild. Also hin! Ich wurde freundlich begrüßt und dann mit einem Ami (Namen hab ich vergessen, aber er war totaler Prototyp! Amerikanisch durch und durch... er war ein P/Grad and studiert hier für ein Jahr International Security) in ein anderes Terminal gebracht, wo noch viel mer Amis waren und ein Inder und ein Mädchen aus Australien. Und von dort gings dann nach einer kleinen Small-Talk-Pause zum Bus. Und mit dem gings nach Canterbury. Auf der Fahrt wurde ich schrecklich müde und mir fielen die Augen ständig zu, aber mein Sitznachbar Nate (total netter Kerl, mit dem ich hier viel unternehme) hielt mich wach :)
Die Zeit verging also schnell und auf einmal waren wir am Campus und... Oh mein Gott! So toll! Wahnsinn! So ungefähr gingen dann meine Gedanken!
Der Campus ist unglaublich groß, unglaublich grün, unglaublich idyllisch.
Nachdem ich meine Schlüssel geholt hatte, fand ich mich etwas überfordert wieder... und wo genau ist jetzt mein Haus?! Parkwood, 4/D Clowes Court, so die Adresse. Aber die Helpers in den grünen T-Shirts waren auch hier sehr aktiv und so wurde mir mein Koffer abgenommen (danke!) und ich wurde direkt in mein Zimmer geleitet. Da traf ich dann erst mal meine erste Mitbewohnerin Kim (26, forensic sience) und dann gings ans auspacken...
Schließlich, ich war gerade fertig mit Zimmer-einrichten (auf facebook kann man sehen, wie "gemütlich" mein Zimmer bereits wirkt... aber das wird schon noch), als Kathrin am Campus ankam: Ich solle sie bei der Reception of Parkwood treffen. Hmmm... ich machte mich also auf dem Weg. Nach ca. 3 Minuten ertönte hinter mir eine Stimme: "Hey, do you need help? You look awefully lost!" Weiß auch nicht, wie der nette junge Mann auf diese Idee kam. Während er mich dahin brachte, wo ich hin wollte, erzählte er mir noch, dass Canterbury a "fucking lovely place to live" ist und mittendrin in der Unterhaltung unterbricht er mich und sagt "Do you sing?" - "Um, yes, in fact I do..." - "You have a wonderful voice, I'd love to hear you sing one day!" Aha, OK. Ein bisschen seltsam sind sie also schon, die Briten ;)
Der restliche Tag ging recht schnell mit organisatorischem Kleinkram (Bedding packet, einkaufen, Erkundungsspaziergang) rum und plötzlich wars auch schon Zeit fürs Pub Crawl! Dort lernte ich dann Peter, Lisa, Tanja und viele andere kennen und traf wieder auf Nate. Irgendwann kannten wir dann alle Pubs, Bars und Clubs des Campus' und wollten heim. Haha. Wir haben uns natürlich komplett verlaufen, aber wieder bekamen wir Hilfe (diesmal in Form von Toby, einem gutaussehnden Schwarzen).
Am nächsten Tag musste ich dann meine ID-Card holen, was eigentlich ganz schnell gegangen wäre... allerdings sagten sie, dass ich noch nicht gezählt hätte, und mich bei Finances noch mal anstellen sollte. Das dauerte 50 Minuten. Als ich endlich drankam, verschwand die gute Frau erst mal um ein Sandwich zu essen... und als sie wiederkam, sah sie in ihren Computer und meinte, dass doch alles da sei! Cheers! Ahhhhhh!
Danach war ich erst mal gründlich ausgehungert, und so gingen Kathrin, Majore (MJ) und ich erst mal ins Rutherford College (mein College!) zum Mittagessen. War besser als die Mensa in Muc!
Da wir alle noch deutsche Nummern hatten, fanden wir, es wäre an der Zeit, nach Canterbury rein zu fahren... auf dem WEg zum Bus gabelten wir noch Tom (endlich ein Engländer!) auf.

Nun, was soll ich sagen? Ich hab schon viel über Canterbury gelesen, und ich wusste ja ungefähr, was mich erwarten würde... aber die kleine Altstadt traf mich mitten ins Herz. Die andern haben mich schon belächelt, weil ich so begeistert war und ständig irgendwelchen Historischen Fakten von mir gab oder über Marlowe (und in diesem Zusammenhang natürlich auch über Shakespeare) redete... Aber man kann dort einfach nicht anders, als über das ganze Gesicht zu strahlen. Diese Tatsache, und vielleicht auch meine nicht mehr zu verbergende Tollpatschigkeit (sorry, I'm a little on the clumsy side!) führte dazu, dass die anderen sich von meiner Fröhlichkeit anstecken ließen. Es war ein phantastischer Nachmittag! Abends hatten wir Hunger, und nachdem wir ja Mittags schon englische Küche gekostest hatten, entschieden wir uns dann lieber für Italienisch ;)
Mit gefüllten Mägen gings dann zur Cathedral (ja, vielleicht hab ich ein bisschen Druck ausgeübt... aber JA, ich wollte da wirklich hin!)... Ich war und bin immer noch hin und weg! So ein atemberaubendes Gebäude! Da wir ja Mittwoch eine Führung hatten, sind wir nur außen rum gegangen, aber selbst da hab ich mich kaum eingekriegt vor lauter Begeisterung! Draußen sieht man Statuen von Anselm und Thomas, von denen ich schon so viel gelesen hab und ach... Glück pur nennt man das! Was mich aber wirklich total verzauberte war der Kreuzgang. Leute, solltet ihr je spontan nach Canterbury kommen und mich nicht am Campus finden: ich werde dort sein und lesen und nachdenken. Wunder-wunder-wunderschön! Ich hab ja eh eine Vorliebe für Kreuzgänge, aber der war schon besonders friedlich...! Als man mich endlich von diesem Fleckchen Erde wegzerren konnte, war es bereits fast 8 Uhr und somit Pub-Zeit! Also los zurück zum Campus und rein in Woody's (unser Pub, 1,5 Minuten von meinem Haus weg!). Dort versumpfte ich mit Rosé Wein...

Ich hab gerade gemerkt, dass dieser Eintrag ein bisschen lang wird... ich denke, die nächsten Tage werd ich mal ein bisschen abkürzen!

Lasst mal sehen... Montag... Ahja! Montag war unser College Welcom Meeting. Natürlich war ich wieder mal leicht verplant und saß letztendlich im falschen drin. Ich bin ja Rutherford, und auf einmal war es die ganze Zeit "Yay! Keynes College! Woohoo!" Oops. Ich hab mich also unauffällig verhalten und nett gelächelt. Peinlich, peinlich (allerdings stellte sich dann ein paar Tage später raus, dass ich wahrscheinlich falsch zugteilt wurde und jetzt doch im Keynes bin... wer soll sich da noch auskennen?!). Nachdem ich also diese kleine Blamage (von der allerdings ja nur ich wusste) überstanden hatte, gings mit den anderen runter in die Stadt: Haushaltsgegenstände und Lebensmittel kaufen! Da wurde ich ein bisschen neidisch, denn die anderen fuhren gemeinsam mit ihren Häusern und erledigten alles gemeinsam, während bei uns immer noch zwei fehlen und ich die schon angekommenen kaum sehe... naja. Immerhin fand ich mein geheiligtes Kaba-Pulver und seitdem gibts auch jeden Tag wieder kalten Kaba! Da war ich vielleicht erleichtert!
Ich stand allerdings etwas unter Zeitdruck, da ich mich bis spätestens 17 Uhr bei der Polizei registrieren lassen musste. Natürlich kauften wir ganz schön viel ein und bis wir dann endlich angekommen waren, und ich zum Sport Centre gehetzt war, war alles schon vorbei. Zu meiner Verteidigung kann ich sagen: Ich kam nur 2 Minuten zu spät... aber die Briten sind da streng! Immerhin konnte ich dann zu meinem "Living in Parkwood" Meeting (Yes! We love Parkwood! Woohoo!) gehen... ;) In den Pubs und Clubs war an diesem Abend "Beach Party" angesagt, und darauf hatten wir weniger Lust, also gingen wir wieder mal in Woody's (was wohl meine Stammkneipe wird) und haben uns ein Gläschen Wein genehmigt. Wobei die Gläschen hier sehr gigantisch sind, die geben einem tatsächlich ein Viertel Liter, und das für weniger als 2 Euro! Aber wir mussten draußen sitzen, weil drinnen so viel los war, und das war mir dann nach einer Weile echt zu kalt.
Dienstag begann mit einer Willkommensveranstaltung für uns internationals... war ganz nett, aber jetzt nicht übermäßig interessant. Allerdings wurde mir klar, dass ich hier an einer totalen Elite-Uni gelandet bin. Nuja,war nicht gerade beabsichtigt, aber warum eigentlich nicht ;) Immerhin machen jetzt auch die Leselisten (50-60 Bücher pro Kurs!) Sinn... Danach trafen wir dann auch unsere adviser und wir mussten personal appointments ausmachen. Henry (englische und amerikanische Literatur) machte einen ziemlich goldigen Eindruck, aber dazu später mehr.
Im Anschluss ging ich mit Nate in die Stadt, da er sich ein Handy und eine sim-card kaufen wollte. Hat eigentlich alles gut geklappt... nur der leckere Essensduft, der aus den Pubs und Restaurants rauszog, zerrte an unseren Nerven. Hier ist oft so viel los, dass ich nicht zum essen komm; und das war einer dieser Tage und ich hatte das Gefühl, gleich sterben zu müssen. Aber an diesem Abend gab es das International Dinner, also wäre es blöd gewesen, was zu essen!
Kaum waren wir wieder am Campus, sprang ich in mein Dirndl und eilte zum Treffpunkt mit den anderen. Unnötig zu sagen, dass von ihnen keiner ein national dress trug. Hmpf. Aber ich zählte fest auf die anderen. Allerdings umsonst. Es gab außer mir vielleicht noch 3 oder 4 andere (und es waren wirklich seeeehr viiieeele Leute da!) die ihre Tracht trugen. Immerhin bekam ich viele Komplimente, das ist doch auch was :) Die Dining Hall des Eliot College (da ist mein Institut) war sehr vornehm hergerichtet... die runden Tische waren mit einer schönen weißen Tischdecke bedeckt, es gab unzählige Gestecke und viele Weingläser... Etwas nervös warteten wir auf das Essen (wir alle wissen, was von der englischen Küche behauptet wird), aber unser Ungehagen war ganz umsonst: lecker wars! Der Salat war knackig, das Brot himmlisch, das Hünchen zart, das Gemüse gar und der Nachtisch... ja, der Nachtisch war eklig, das geb ich zu :D Er sah zwar sehr toll aus, schmeckte aber wie ein gammliger alter Tafelschwamm. Die rosa/pinke Farbe konnte da auch nichts mehr rausreissen. Aber wir hatten einen lustigen Abend, weil wir eine ganz gemischte Runde waren: Eine Inderin, zwei Amis, zwei Deutsche, eine Österreicherin, und zwei aus Madagaskar. Achja, und ich natürlich.
An diesem Dienstag hatte außerdem noch Nate seinen 23. Geburtstag... also haben wir nach dem Dinner eine Überraschungsparty mit Sekt und Kuchen organisiert! Er hat sich wahnsinnig gefreut und gar nicht mehr aufgehört, sich zu bedanken! Und was soll man sagen: Die Buschtrommeln des Campus' sind tüchtig... kaum eine halbe Stunde später wimmelte es im Haus von Horden von betrunkenen Engländern, die ziemlich von von "I'm wasted/ I'm drunk/ Woohoo, house party!" grölten. War aber ein lustiger Abend. Ein bisschen schade war, dass wir dadurch die Karaoke-session verpassten, aber sowas wirds sicherlich öffter geben.
Mein Mittwoch begann eigentlich ganz entspannt: Kaba und How I met your mother... um 11:40 hatte ich mein appointment mit meinem advisor. Und da ich mich mittlerweile gut genug kenne, den Campus dafür aber noch nicht, machte ich mich eine Stunde eher auf die Suche nach NC33. Ja klar, keine Ahnung, wo das sein soll. Als ich also am Main Campus angekommen war, fragte ich jemand und bekam die Info, dass das wohl North Commonwallis sein werde. Jaahaa! Das blöde Commonwallis ist ein verdammt großer Complex und ich hab mich total drin verlaufen und kannte mich gar nicht mehr aus! Ich war verzweifelt! 8 Minuten vor meinem Treffen rief ich also Nate an und er suchte im Internet, wo ich hin müsse. Er fand aber auch nichts. Also bat ich ihn, mir einfach nur die English School rauszusuchen (Gott sei Dank in der Nähe) und Wunder über Wunder, da war dann auch NC33! Ich kam super pünktlich zum Meeting! Allerdings leicht außer Atem. Doch da Henry eh gerne redet, überzog er 10 Minuten und bis dahin sah ich dann auch wieder präsentabel aus und konnte ganz ruhig alles mit ihm besprechen. Davor hab ich allerdings noch drei Dramen gratis abgestaubt! So toll! Da stand einfach eine Kiste mit einem Schild "Help yourself to books!"... zuerst hab ich mich nicht getraut. Aber dann hab ich einfach nachgefragt und somit gleich mal den Tag ein wenig schöner gemacht.
Henry. Ich würde sagen, er sie der Inbegriff des verlplanten geisteswissenschafltichen Professors! Zuerst verwechselte er mich mit einem gewissen MR. sowieso (nein, das bin ich nicht), war dann sehr verwirrt, bis er irgendwo unter Bücherstapeln (selbstverständlich war das kleine Büro komplett mit Büchern vollgestopft) mein Formular fand. Wirklich Hilfe brauchte ich nicht, und so erzählte er mir die ganze Zeit irgendwelche Anekdoten um mir zum Abschluss zu sagen, dass ich eigentlich zu einem zusätzlichen advisor gehen sollte (einem aus drama namens Paul). Zuhause reichte also die Zeit gerade für ein Müsli, das ich in mich reinschaufelte und dann gings zur Cathedral-Führung. Inzwischen hatte ich heftige Kopfschmerzen und war etwas energielos.... aber glaubt mir, die Kathedrale riss mich wieder aus meiner Lethargie! Unglaublich! Innen wie außen ein Kunstwerk! Und auch, wenn ich all die historischen Daten und Geschichten schon kannte (ich hab mich sogar mit der Führerin ausgetauscht, da wir manchmal verschiedene Überlieferungen kannten), genoss ich die Führung in allen Zügen. Vor allem die Ruhestätten von King Henry IV und The Black Prince fand ich einfach nur amazing! Ich wusste ja, dass die beiden dort lagen, aber nicht, dass man ihre Gräber direkt sehen konnte! Sehr schöne Figuren, muss ich sagen! Ich war hin und weg! Richtig selig!
Danach brauchte ich aber unbedingt Flüssigkeit, also gingen wir noch mal zum Tesco und ich deckte mich ein bevor wir uns auf den Rückweg zur Uni machten. Denn dort gabs das Fresher's Buffet! Yay! Schon wieder gratis Essen! Ausgehungert positionierten wir uns direkt um einen der Buffettische und begutachteten während der Willkommensrede schon mal die Ausbeute: frittierter Fisch, Hünchen, indische Hünchenschlegel, Frühlingsrollen, ganz viele Sandwiches, und dann englische Backwaren... Sobald das lang erwartete "Enjoy" ertönte, stürzten wir uns wie Tiere auf das Aas... Yammie! War wirklich lecker. Aber ich aß viel zu viel! Aber es war einfach so gut! Nach dem wir unsere Mägen mehr als gefüllt hatten, verließen wir das Schlachtfeld und besorgten uns einige Flaschen Wein und vermeintliches Soda (Cream Soda... NIEMALS kaufen! Das Zeug riecht wie Karamel und scheckt echt widerlich!) und setzten uns noch eine Weile ins Gras. Ich verabschiedete mich aber recht zeitig (getrunken hab ich eh nichts wegen meinem Kopf) um endlich mit meinem Buch für die Uni zu beginnen: Emile Zolas Therese Raquin. Ich bin überrascht, wie sehr es mir bisher gefällt!

Heute und morgen gibst dann Society Fair und Sports Fair und ihr dürft auf meinen nächsten Bericht gespannt sein! Die nächsten Posts werden mit Sicherheit kürzer und dafür lustiger Formuliert sein... versprochen!

Cheers

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