Sunday, May 25, 2008

Kulturelle Tage

Man sagt ja immer, in den Großstädten wohne die Kultur, und ganz unrecht haben die Leute damit nicht. Wie immer war ich die letzten Tag nur unterwegs ( und ja, auch alle weiteren Tage sind schon restlos verplant).
Letzte Woche war ich ja wie gesagt in High Society und auch noch in Peer Gynt, was gar nicht mal so schlecht war. Ein netter Abend, aber nicht so gut, dass ich gleich wieder diese Spielzeit reingehen würde.
Diese Woche war dann schon besseres Geboten:
Dienstag wollte ich eigentlich in Brechts Baal gehen, aber Anne hatte Geburtstag und lud die StuStis zu sich ein, da konnte ich natürlich nicht absagen. War ein lustiger Abend mit lecker Pizza und eigentlich nach der anstrengenden Uni genau richtig (wobei ich sagen muss: so anstrengend wie normalerweise war es gar nicht, da mein letztes Seminar ausfiel und ich deshalb schon um halb 6 zu Hause war!).
Mittwoch besuchte ich dann mit Chrissi die Staatsoper um Schwanensee zu sehen... Wir können übereinstimmend sagen: Tänzerisch war es gigantisch, keine Frage. Allerdings wurde die Handlung ein wenig vernachlässigt und manchmal zog es sich ein wenig. Olaf Schmidts Inszenierung fanden wir beide besser! Also, Öläf, weiter so!
Den Tag darauf erkundeten wir zuerst ein Schwulen- und Lesbenstraßenfest bevor wir ins Gärtnerplatztheater gingen um "La Belle et le Bête" zu sehen. Mir war davor dringends davon abgeraten worden, aber am besten macht man sich schon ein eigenes Bild. Und es war gut so, denn es war PHÄNOMENAL! Wirklich grandios, fabelhaft, einzigartig, genial, fesselnd, mitnehmend,... und alles, was einem sonst noch so einfällt. Allerdings kann ich verstehen, dass man ein wenig befremdet ist, wenn man Die Schöne und das Biest von Disney erwartet, aber mal ehrlich: Es steht ja nicht zum Spaß der Name Philip Glass da! Ach, und im Programmheft, das übrigens ebenfalls ausgezeichnet war, steht ein wundervoller Text von Jean Cocteau über das Theater. Bei Gelegenheit werde ich ihn mal abtippen, den muss man echt gelesen haben! Spricht einem Theaterliebhaber direkt aus der Seele.
Nach dem modernen Operngenuss fuhr ich dann noch ins StuStaCulum, weil der arme Samu dort ganz alleine war. Allerdings war besagter auch total hyperaktiv drauf und zerrte mich ständig zum Tanzen, anstrengend! Ich überlebte die Nacht und auch die U-Bahnfahrt nach Hause :)
Freitags zelebrierten wir unseren freien Tage damit, dass wir (Chrissi und ich) nach Salzburg fuhren. Und da geschah im Zug etwas lustiges: Wir besprachen gerade die nächsten Theaterbesuche als hinter uns vier Leute einsteigen. In Tracht und so, weshalb wir lächelten. Das Lachen verging uns aber dann ganz schnell, als wir zwei davon erkannten: Es waren Darsteller aus dem Gärtnerplatztheater! Und vor gar nicht allzulanger Zeit haben wir ihnen zugejubelt (Eliza und Prof. Higgins!). Die netten Herrschaften setzten sich gegenüber, was den Nachteil hatte, dass wir beide total darauf achten mussten, nicht zu singen. Immerhin saßen da Profis gegenüber. Und noch schlimmer: Natürlich hatten wir beide ab sofort nur noch Lieder aus "my fair lady" im Kopf und das ging ja schon dreimal nicht!
Die restliche Zugfahrt verging dann trotz Komplikationen (wegen Umbauten wurden wir in Busse verfrachtet etc etc) doch recht schnell und da wir an genügend Verpflegung gedacht hatten, mussten wir auch keinen Hunger leiden. Hilfsbereit wie wir sind, erklärten wir noch zwei Amerikanern die Sachlage, die sich dann gleich bis Salzburg an uns anschlossen aus Freude, dass jemand ihrer Sprache mächtig ist.
Und dann waren wir in Salzburg... Schööön wars dort! Gott sei Dank spielte auch das Wetter mit. Klar, dass wir erst mal am Theater halt machten und uns die Bilder vom "Vogelhändler" ansahen, aber allzu lange hielten wir uns nicht auf, denn eine original SACHERTORTE wartete auf uns! Ja, wir beschlossen an diesem Nachmittag dekadent zu sein. Und es war so unglaublich lecker. Meine Güte, das war so gut! Ich krieg mich gleich nicht mehr ein...
Anschließend frönten wir unserer feminen Seite und gingen Shoppen und -glaubt es oder glaubt es nicht- ich fand eine Hose. Eine Hose aus der Damenabteilung, die ohne wenn und aber saß. Und gut an mir aussah. Das leben kann so schön sein!
Achja, da passierte noch etwas tolles: Wir kamen gerade aus einem Bekleidungsgeschäft als plötzlich Familie Zimmermann aus Passau (kenn ich seitdem ich auf der Welt bin, haben eine Tochter in meinem Alter und eine in dem Alter meiner kleinen Schwester, gemeinsame Urlaube waren also vorprogrammiert und außerdem ziehe ich höchstwahrscheinlich mit Teresa nächstes Semester zusammen). Sie waren gerade aus Kroatien auf dem Heimweg. So trifft man sich eben in Salzburg.
Da wir noch viel Zeit hatten (Gott seis gedankt, dass wir beide Schnell-Shopper sind!), marschierten wir zur Burg hinauf und genossen die AUssicht über die Stadt. Bei der Gelegenheit planten wir auch schnell noch ein paar weitere Trips nach z.B. Praha oder ähnliches. Jaja.
Abends gingen wir dann noch Pizzaessen und begaben uns dann um 20 Uhr wieder zum Zug. Man sollte nicht vergessen zu erwähnen, dass wir unsere lieben Sänger ständig über den Weg liefen und wir uns schon wie Stalker fühlten, dabei war das wirklich alles nur Zufall!
Auf der Heimfahrt plauderten wir noch über dies und das und freuten uns gewaltig, dass der Zug nach München durchfuhr und keine abenteuerlichen Umwege auf uns lauerten.

Ja, gestern war ich dann mit Jin noch ausführlich auf dem StuStaCulum... War ein sehr lustiger Abend, vor allem der Abschluss in der heruntergekommen Disse, in der wir total verrückt abzappelten (ein anderes Wort gibt es hierfür nicht!).

Jetzt werd ich mir meine Schühchen anziehen und in die Kammerspiele aufbrechen, es wartet nämlich Master Shakespeare und sein Tempest auf mich!
Morgen geh ich dann mal zur Erholung ins Kino und Dienstag und Mittwoch werde ich wieder brav im Theater sitze. Donnerstags gehts dann Heim zur Familie, da wirds dann etwas ruhiger, wie ich doch stark hoffe!

1 comment:

Christina said...

Das ist ein schöner Eintrag über eine schöne Woche. Du sprichst mir da aus der Seele.
Wir sehen uns heute.

Deine schleudertraumatisierte Chrissi