Was für eine Woche! Zum ersten Mal musste ich Uni blau machen... aber der Reihe nach!
Montag Abend waren Chrissi und ich in "Gott des Gemetzels". Hat uns ausgesprochen gut gefallen! Natürlich sind wir jetzt sehr auf den Vergleich mit Regensburg gespannt... Mittlerweile zeigt sich, dass wir was von Theater verstehen, denn mit der Besetzung lagen wir (fast) ganz richtig!
Bizarr war auch ein alter Mann, den wir zuvor antrafen. Da wir nach Ersteigern der Karten noch eine Stunde Zeit hatten, beschlossen wir, uns eine Heiße Schokolade to go zu holen und uns auf den Odeonsplatz zu setzen. Da saß dann auch besagter Opa. Zuerst fiel er gar nicht auf. Erst als er anfing von "SS" und "früher war alles besser" und "Judenkinder und Arbeiterkinder, sowieso alles MAssenvernichtungsmaterial!" wurden wir ein wenig auf ihn aufmerksam. Dass er dann auf die Straße urinierte und anfing ein Messer zu wetzen (!) machte die Sache auch nicht besser... Seltsam. Auf jeden Fall beschlossen wir, dass es besser wäre, ins Theater zu gehen. Weniger komische Menschen. Also komisch im Sinne von geisteskrank.
Als wir aus dem Stück rauskamen (übrigens von Dieter Dorn himself inszeniert), hatte ich ziemliche Halsschmerzen und bin deswegen gleich heim.
Am Dienstag fühlte ich mich echt beschissen. Nicht mal die Sonne konnte meine Laune heben, und das ist ja wohl echt selten. Auch die Tatsache, dass mein iPod aus irgendeinem Grund sich aufhängte, machte den Tag nicht besser. In der ersten Vorlesung bekam ich dann Schüttelfrost und trotz mitgebrachten Tee, den ich literweise (!) trank, wurden die Halsschmerzen immer schlimmer... Gliederschmerzen machten dann diese 1,5 Stunden zu einem besonderen Erlebnis. Da die zweite Vorlesung am Dienstag immer komplett im Internet zu finden ist, beschloss ich, diese mir zu schenken. Fuhr also heim und legte mich ins Bett. Und da blieb ich dann eigentlich auch bis Donnerstag morgen. Sogar den geplanten Thaterbesuch (Peter Pan!) ließ ich platzen...Immerhin musste ich dafür keinen absagen, denn da wäre ich alleine losgezogen. Der Mittwoch war also ziemlich eintönig und langweilig und noch dazu hörte ich mich an wie Kermit, der Frosch. Und das fand ich ganz und gar nicht lustig!
Donnerstag schleppte ich mich also dann wieder in die Uni, und es bekam mir nicht soo wahnsinnig gut. Aber die Shakespeare-Vorlesung kann ich einfach nicht saußen lassen! Danach fuhr ich wieder heim und schlief, um dann noch in mein Seminar zu kommen. War ganz gut.
Ja, und dann kam das eigentliche Highlight der Woche: Backen bei Bert! Der Gute wollte für einen Geburtstag einen Kuchen backen und bat mich um hilfe. Klare Sache, da war ich dabei! Ich kam dort an, und wir beschlossen, erst mal Chinesisches Essen kommen zu lassen. Man muss sich ja stärken für so was! Dann gings los. Wir stellten die nötigen Zutaten schon mal raus und mit geübten Blick ließ ich meine Augen über die Küche gleiten.
"Bert, wo ist denn deine Küchenwage?"
"Sowas hab ich nicht."
"Dann wieg mir mal bitte 75g Zucker ab!"
Da fing ich schon ziemlich das Kichern an... Ich zwang den armen Kerl also zu seinen äußerst seltsamen Nachtbarn zu gehen (sorry, dass ich Dir nicht geglaubt hab!), wovon die eine durch ihre Finger zu uns sprach (so wie Puppentheater ohne Puppen) und die andere kein Wort verstand. Leider kann ich auch kein Russisch. Also wägten wir eher statt wiegen, aber immerhin landeten ein paar Zutaten in der Schüssel. Unter anderem auch 6 Eigelb, die mussten dann schaumig geschlagen werden. Die Eiweiß mussten steiff geschlagen werde.
"Bert, wo ist denn dein Handrührgerät?"
"Sowas hab ich nicht."
Also verteilte ich Gabeln. Und wir schlugen. Währenddessen erklärte ich, was ein Wasserbad ist und wie es funktioniert. Schoki geschmolzen, rein in die Pampe.
"Bert, wo ist denn die Hefe?"
"Oh, brauchen wir sowas etwa?"
Gut, wir marschierten mit dem noch nicht steiffen Eiweiss also zur nächsten Tanke. Wir waren die Stars des Abends. Ehe wir uns versahen standen ca. 8 männliche türkische Tankstellenmenschen (ich weiß nicht genau, wer dort arbeitete und wer dort nur so abhing) um uns herum... Wir wurden bestaunt und als Ökos bezeichnet, weil wir "alles ganz frisch" wollten. So genau hab ich das nicht verstanden. Natürlich hatten die keine Hefe. Wir sind wieder raus und ich erklärt noch ein wenig mehr zum Thema "Backen leicht gemacht".
"bla bla bla... Springform."
"Springform? Sowas hab ich nicht."
"In was willst Du denn dann den Kuchen backen?!" Totale Irritation meinerseits.
"Ich habe eine Auflaufform". Ich glaube nicht, dass je eine Sachertorte in einer Auflaufform gemacht wurde. Aber Improvisations ist alles! So auch weiter im Text: Wir gingen zum nächsten Pizzalieferservice und fragten nach der dringend benötigten Hefe. Die Frau blickte Bert an. Dann den Behälter mit dem Eiweiss. Dann mich. "Wie viel braucht ihr? Ich schenks euch." Es gibt also noch Engel auf Erden! Dann latschten wir zurück zur Tanke, wir brauchten noch Butter (wie uns spontan einfiel) und noch ein bisschen Demütigung. Beides hatten sie da, und ein paar dumme Kommentare bekamen wir gratis dazu.
Wieder in der Wohnung nahm der Teig dann seine entgültige Gestalt an. Und nachdem wir dann per google auch geklärt hatten, wie viel Hefe denn jetzt von diesem blöden Würfel da rein gehört, sah er wirklich sehr gelungen aus! Ich blieb noch bis wir nach 70 Minuten das Wunderwerk aus der Röhre holten. Er sah fantastisch aus! Einfach sensationell!
Mittlerweile war es aber dann schon halb 1 und ich wollte in mein Bettchen. Wäre ja normalerweise auch kein weiter Weg mit der U-Bahn. Nur spielte mein persönliches Glück mal wieder mit und so brauchte ich eine Stunde nach Hause. Ich war durchgefroren und hundemüde. Aber der Abend hatte sich wirklich gelohnt!
Freitag bin ich dann nach Hause zu meinen Eltern (da war ich ja nun einige Wochen nicht mehr) und genoss den Abend daheim. Ich brauchte dringen etwas Ruhe. Und heute erwartete ich eigentlich Mark aus Kanada, der aber aus irgendwelchen Gründen (die er mir sicherlich gleich mitteilen wird) erst um halb 10 in Regensburg ankommt... Aber war auch schön, hab gefaulenzt, viel gelesen und das süße Nichtstun genossen.
Morgen wird dann Georgie 14 und es gibt ganz viel Kuchen! Juhuuu!
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